"Beliebt macht man sich in diesem Amt in der Regel nicht." Das hat kaum ein Finanzsenator so leidvoll erfahren wie Michael Freytag. HSH-Nordbank-Krise, Milliarden-Steuerlöcher und einige ungeschickte Äußerungen hatten dazu geführt, dass er verbal mächtig Prügel bezog und aus eigenen Stücken das Amt als Senator und den CDU-Landesvorsitz niedergelegt hatte.
Zwar legte der 51-Jährige bei seiner Verabschiedung in der Finanzbehörde Wert darauf, nicht "zermürbt" zu sein, im Gegenteil, er sei "happy" und freue sich auf eine neue Aufgabe in der Wirtschaft, doch der Rat an seinen Nachfolger Carsten Frigge (CDU) sagte einiges: "Versuchen Sie nicht, es allen recht zu machen. Man braucht die Fähigkeit, Nein sagen zu können." Genau das, sagen seine Kritiker, hat Freytag nämlich zu selten getan und so die Aufblähung der städtischen Ausgaben zugelassen. Dennoch forderte er Frigge auf: "Halten Sie Kurs!" Der 46-Jährige reagierte mit einer Charmeoffensive: Er trete in "große Schuhe", sagte Frigge und ergänzte mit Blick auf Freytag und dessen Vorgänger Wolfgang Peiner (CDU), er sei froh, auf den Rat "zweier großer Finanzsenatoren" zurückgreifen zu können.