Der Streik der Piloten ist beendet, trotzdem gilt vorläufig der Sonderflugplan. In Hamburg kommen drei neue Flüge hinzu.

Frankfurt/Main. Der Streik der Lufthansa-Piloten wurde zwar abgebrochen - trotzdem können die meisten Flieger noch nicht in Hamburg abheben. Eigentlich sollten heute 97 Lufthansa-Flüge von Hamburg aus starten - nur 39 heben aber tatsächlich ab, 60 Prozent fallen aus. Der Grund: Die Lufthansa fliegt weiter nach dem Sonderflugplan. Es wird noch einige Tage dauern, bis der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen wird.

"Wir hoffen, dass sich die Lage bis Freitag normalisiert hat und der Betrieb dann wieder läuft", sagt Bernd Habbel, Lufthansa-Sprecher für Hamburg. Am Dienstag habe die Airline vorsichtig damit begonnen, den Plan aufzustocken. "Wir bieten heute zusätzlich zum Sonderflugplan zwei Flüge nach Frankfurt und einen nach München an." Informieren können sich die Passagiere auf der Lufthansa-Website:

+++ FLIEGT IHRE MASCHINE? HIER ERHALTEN SIE AUSKUNFT +++

Ursprünglich sollten die Arbeitsniederlegungen bis Donnerstagnacht dauern. Mit dem Vergleich wurde ab Montag 23.59 Uhr bis zum 8. März um 24 Uhr eine Friedenspflicht vereinbart.

Die Piloten waren am Montagmorgen um 00.00 Uhr bei der Lufthansa, der Frachttochter Cargo und dem zum Konzern gehörenden Billigflieger Germanwings in Streik getreten.

Nach Angaben der Lufthansa fanden am Montag mit 960 Flügen rund 45 Prozent der vor dem Streik vorgesehenen Flüge statt.

Die Lufthansa hatte am Montagmorgen beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den Streik eingereicht. Den Antrag begründete Deutschlands größte Fluggesellschaft damit, dass der Streik rechtswidrig sei. Die Forderungen der Pilotenvereinigung verstießen gegen die unternehmerische Freiheit und gegen den Grundsatz der Niederlassungsfreiheit in der EU.

Das sind Ihre Rechte als Passagier:

Es gebe noch kein konkretes Datum für die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen, sagte die Lufthansa-Sprecherin. Zunächst müsse der Vergleich ausgewertet werden. Cockpit begrüßte die Wiederaufnahme der Verhandlungen ohne Vorbedingungen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärte, nun seien die Tarifpartner gefordert, miteinander nach Ergebnissen zu suchen.

Die Pilotenvereinigung kämpft für die Sicherung der Arbeitsplätze der deutschen Lufthansa-Piloten. Sie wirft dem Konzern vor, zunehmend Flüge von ausländischen Tochtergesellschaften abfertigen zu lassen, bei denen die Piloten weniger Geld verdienen. Nach den Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht ließ Cockpit allerdings die Forderung fallen, dass die Lufthansa Strafzahlungen leisten müsse, wenn sie Flugzeuge ihrer Tochter Lufthansa Italia aus Gründen der Kostenersparnis einsetze.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) äußerte sich zufrieden über das Aussetzen des Streiks. Er sagte im ZDF-„Morgenmagazin“: „Ich bin wirklich froh, dass jetzt das besiegelt worden ist, was ich am Samstag und Sonntag schon immer vorgeschlagen hatte.“ Er sei in den letzten Tagen fast die ganze Zeit in Gesprächen mit den beiden streitenden Parteien gewesen. Die Arbeitsrichterin in Frankfurt am Main habe quasi seine Vorschläge übernommen.