Am Abend empfängt die Hansestadt hohen Besuch: Ungarns Staatspräsident und Ex-Außenminister Genscher kommen zum Matthiae-Mahl.

Hamburg. „Europas friedliche Revolution 1989“ lautet das diesjährige Thema bei der traditionellen Matthiae-Mahlzeit im Hamburger Rathaus. Erwartet werden Gäste aus Ost und West: der Staatspräsident von Ungarn, Lászlo Sólyom, der frühere deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und die Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, als Ehrengäste sowie etwa 400 weitere Teilnehmer.

Die prominenten Gäste werden sich vor Beginn der Mahlzeit ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Um 19.10 Uhr begrüßt Gatsgeber und Bürgermeister Ole von beust (CDU) die Teilnehmer, um 20 Uhr beginnt die Mahlzeit - zwischen den Gängen unterbochen von Reden der Ehrengäste und des Gastgebers.

Das Matthiae-Mahl ist das älteste Festmahl der Welt. Es wurde 1356 zum ersten Mal ausgerichtet und Ende Februar gefeiert, "wenn die Zeitläufte es erlaubten". Der Matthias-Tag (24. Februar) galt im Mittelalter als Frühlingsbeginn.

Traditionell lädt der Bürgermeister prominente Persönlichkeiten ein. Im letzten Jahr etwa traf Polens Premier Donald Tusk auf Bundeskanzlerin Angela Merkel. In diesem Jahr hatte die Linke vorab für einen kleinen Skandal gesorgt: Die Partei forderte, von den prominenten Gästen Eintrittsgelder zu nehmen - in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen sei ein so prunkvolles Fest für ohnehin reiche Bürger nicht angemessen. Tatsächlich fiel das Fest in den Nachkriegsjahren mehrere Male ganz aus.