Der Hafenverein schätzt, dass der Warenumschlag um drei bis vier Prozent zulegen wird. Gut sieben Millionen Container in 2009 bewegt.

Hamburg. Der Hamburger Hafen rechnet nach dem Einbruch im Warenverkehr im Sog der Wirtschaftskrise für 2010 mit moderatem Wachstum. Angesichts der prognostizierten Zunahme des Welthandels schätzt der Verein Hafen Hamburg Marketing, dass der Warenumschlag in Deutschlands größtem Hafen in diesem Jahr um drei bis vier Prozent zunehmen wird. „Die Talsohle ist durchschritten“, teilte der Verein, der die Interessen der Hansestadt und der Hafenunternehmen vertritt, am Donnerstag mit. Zu den größten Hafenlogistikunternehmen in Hamburg gehören die börsennotierte HHLA und ihr Bremer Rivale Eurogate. Beide Firmen hatte im vergangenen Jahr empfindliche Rückgänge im Containerverkehr verbucht.

Am Hamburger Hafen wurden 2009 den Angaben zufolge etwas mehr als sieben Millionen Standardcontainer bewegt, 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit hat die weltweite Wirtschaftsflaute dem Hafen schwerer zu schaffen gemacht, als von vielen Experten erwartet worden war. Während der Import um 24 Prozent auf rund 62 Millionen Tonnen schrumpfte, verringerten sich die Lieferungen ins Ausland um 17 Prozent auf 48 Millionen Tonnen. Stark war der Rückgang beim in Hamburg dominierenden Stückgutumschlag (minus 25 Prozent). Massengüter wie Kohle und Erze wurden laut Marketingverband um 13 Prozent weniger bewegt.

Den schärfsten Einbruch erlebte Hamburg bei den Zubringerverkehren, die für den Weitertransport der aus Asien angelieferten Container nach Osteuropa und umgekehrt sorgen. Die Zahl der transportierten Boxen sank um 44 Prozent auf 1,4 Millionen Einheiten. Zwischen den nordeuropäischen Häfen tobt ein Konkurrenzkampf um die Reedereien. Einige Zubringerdienste waren zu anderen Häfen abgewandert. Inzwischen versucht Hamburg durch geringere Preise, die Dienstleister zurückzuholen. Damit will die Hansestadt ihre Rolle als wichtigste Drehscheibe der Asien- und Chinaverkehre mit Nordeuropa und den Ostseestaaten verteidigen.

Um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Antwerpen und Rotterdam zu erhalten, wiederholte der Marketingverband abermals die Forderung nach einer Vertiefung der Elbe. „Die internationalen Reeder, die heute bereits im regelmäßigen Liniendienst in zunehmender Zahl Großcontainerschiffe nach Hamburg einsetzen, erwarten eine zügige Umsetzung der Fahrrinnenanpassung“, sagte Vereinsvorstand Claudia Roller. Die Zahl der Containerriesen mit über 10.000 Stellplätzen, die Hamburg ansteuern, habe sich im vergangenen Jahr auf 69 mehr als verdoppelt. Über die Elbvertiefung wird seit Jahren gestritten.