Am Abend ist Philipp Redeker noch immer mit Feuereifer bei der Sache. Le Royal Meridien, sein Arbeitgeber, hat sich einen der begehrten Glühweinstände an der zugefrorenen Alster gesichert. Seit dem frühen Morgen schenkt der "Food & Beverage"-Koordinator, wie er sich nennt, das Heißgetränk aus - ohne Substanzverlust.
Der Glühwein wärmt von innen, Redeker von außen. Hier ein Scherz, da eine Schmeichelei - man könnte denken, dass dieser Entertainer am Zapfhahn sein junges Leben lang nichts anderes getan hat, als Glühwein mit Schuss und Charme zu verkaufen. "Mädels, ihr seht gut aus", brüllt er durchs Megafon, während ihm Eis und Schnee ins Gesicht wehen.
Das wirkt nicht aufgesetzt, sondern authentisch. Er sei nun mal ein "aufgekratztes Bürschchen", eine Frohnatur, sagt er. Ein echter Rheinländer eben. Philipp Redeker stammt aus Aachen, wo die Menschen als herzlich gelten, als aufgeschlossen und ein bisschen hemdsärmelig. So wie er selbst auch.
Die Neugier auf Menschen und die Chance, die Welt zu entdecken, brachten ihn zur Gastronomie. Monatelang kreuzte der 23-Jährige auf der "Europa" durch die Weltmeere. Die große Fahrt endete in Hamburg. Hier ist der Rheinländer im April angekommen - auch mit dem Herzen.