Es geht um die Strecken von Hamburg nach Bremen und Uelzen. Die Bahn AG behauptet, ein deutlich günstigeres Angebot abgegeben zu haben.

Hannover. Die Deutsche Bahn und ihre privaten Wettbewerber ringen weiter erbittert um die Vergabe des lukrativen Regionalverkehrs: Mit juristischen Mitteln geht der Konzern nun gegen die Vergabe der Strecken von Hamburg nach Bremen und Uelzen an das private Bahnunternehmen Metronom vor. Wie die Deutsche Bahn am Freitag in Hannover mitteilte, habe die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) sich für die Privatbahn entschieden, obwohl das DB-Angebot um einen zweistelligen Millionenbetrag günstiger sei. Die LNVG wirft der DB Dumpingpreise vor, die Bahn könne die Wirtschaftlichkeit ihres Angebots nicht belegen. Dem widerspricht die DB.

Seitdem die Regionallinien bundesweit ausgeschrieben werden, zieht die Deutsche Bahn regelmäßig den Kürzeren und Private kommen zum Zuge. Um nicht alleine wegen ihres höheren Lohnniveaus zu scheitern, tritt die Bahn neuerdings mit günstigeren Tochterfirmen an, so auch beim „Hanse-Netz“ im Norden, auf dem die Züge jährlich fünf Millionen Kilometer zurücklegen. Seit 2003 fährt Metronom die Linien. Ein Zuschlag für die DB hätte das Netz des Konkurrenten zerschlagen, das bisher von Göttingen nach Hamburg, Cuxhaven und Bremen reicht.

Deshalb wird über ein gezieltes Dumpingangebot spekuliert, bei dem eine zu knappe Kalkulation mit den Erträgen aus anderen Netzen ausgeglichen wird. „Wir haben die Wirtschaftlichkeit der Verkehre gegenüber der LNVG im Vorfeld durch umfangreiche Nachweise belegt und weitere Gespräche angeboten“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der DB Regio, Frank Sennhenn, am Freitag. „Wir haben im Sinne der Fahrgäste ein sehr attraktives Angebot abgegeben, das zugleich dem Steuerzahler einen zweistelligen Millionenbetrag erspart.“

Die Vergabekammer der Oberverwaltungsgerichts Lüneburg muss nun die Einwände der DB prüfen. Bereits um die Ausschreibung des Bremer S-Bahnnetzes hatte es ein juristisches Tauziehen gegeben, bei dem die DB unterlag. Ein hartes Ringen wird ebenfalls bei der laufenden Ausschreibung des S-Bahnnetzes Hannover erwartet, bei dem es um acht Millionen Zugkilometer jährlich geht.