„Meine Damen und Herren, die Arbeitslosenquote ist unter fünf Prozent gesunken.“ Ein Satz, der Deutschland in diesem Jahr beglücken würde. Ein Satz, den Dagmar Berghoff gern verlesen würde.
Hamburg. „Meine Damen und Herren, die Arbeitslosenquote ist unter fünf Prozent gesunken.“ Ein Satz, der Deutschland in diesem Jahr beglücken würde. Ein Satz, den Dagmar Berghoff gern verlesen würde. Wäre die Grande Dame der Nachrichten noch täglich auf dem Bildschirm zu sehen. War sie doch 1976 die Erste, die in sich die Fernseh-Männerdomäne der „Tagesschau“ hereinwagte, brillierte und bis zu ihrem Abschied 1999 als Chefsprecherin für die ARD arbeitete.
Beim Neujahrsempfang des Hamburger Abendblatts blickte Berghoff gemeinsam mit Judith Rakers auch in die Vergangenheit. So erinnert sich Berghoff an ihre ersten Sendungen, an den Druck, überzeugen zu müssen. Vor allem männliche Kollegen. „Die dachten damals ja, dass Frauen bei Katastrophen-Meldungen in Tränen ausbrechen und von Politik nichts verstehen würden“, sagt Berghoff. „Ich wusste, wenn ich das jetzt nicht schaffe, ist dieses Feld lange für Frauen verloren.“
Doch das Gegenteil trat ein, immer mehr weibliche Ansagerinnen, Sprecherinnen und Moderatorinnen übernahmen führende Rollen im TV. Wie die 33 Jahre alte Judith Rakers. Die ehemalige „Hamburg Journal“-Moderatorin war Wunschkandidatin der ARD und las erstmals im März 2008 die Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20 Uhr. „Ich profitiere eindeutig von der Pionierarbeit, die Dagmar Berghoff geleistet hat“, sagt Rakers.
Doch seitdem habe sich einiges gewandelt. „Meine Kernkompetenz ist der Journalismus. Darin bin ich ausgebildet. Früher mussten „Tagesschau“-Sprecher eine Schauspiel- oder Sprechausbildung mitbringen.“ Doch manches soll sich auch 2010 nicht ändern. Und vielleicht hat Judith Rakers ja tatsächlich in den kommenden Tagen und Monaten die Möglichkeit, die ARD-Zuschauer mit diesem Satz zu begrüßen: „Endlich Frieden in Nahost, Israelis und Palästinenser finden einvernehmliche Lösung.“