Der Chef der niederländischen Hafengesellschaft, Hans Smits, braucht Geld für Investitionen. Verluste im Containerverkehr geringer als in Hamburg.
Hamburg. Europas größter Hafen Rotterdam will keinen Preiskrieg mit seinen Konkurrenten an der Nordsee beginnen, allen voran Hamburg. „Ich glaube nicht, dass zwischen den Nordsee-Häfen ein Preiskrieg beginnen sollte, das liegt nicht in unserem Interesse“, sagte der Chef der Rotterdamer Hafengesellschaft, Hans Smits, dem Hamburger Abendblatt. „Wir können uns das nicht erlauben, denn wir müssen unsere Investitionen finanzieren, allein in diesem Jahr sind das in Rotterdam 500 Millionen Euro.“
Rotterdam verzeichnet für das vergangene Jahr beim Güterumschlag erheblich geringere Verluste als Hamburg. Der Containerumschlag ging in Rotterdam im Gesamtjahr gegenüber 2008 um rund zehn Prozent auf 9,8 Millionen Einheiten zurück. Hamburg hatte in den ersten drei Quartalen – laut den bislang letzten offiziellen Zahlen – rund 30 Prozent auf 5,3 Millionen Einheiten verloren. Grund dafür war auch, dass eine Reihe von Reedereien ihre Verteilerdienste aus logistischen Gründen von der Elbe an die Maas verlegt haben. Für dieses Jahr will Rotterdam die Hafengebühren unter dem Strich um fünf Prozent senken. Auch Hamburg hat eine Senkung der Hafengebühren angekündigt.
Zusätzliche Kapazitäten baut Rotterdam derzeit mit der Erweiterung seines Hafens auf. Bei dem Projekt „Maasvlakte 2“ werden neue Containerterminals an der Maasmündung unmittelbar an der Nordsee gebaut. „Wir werden den ersten Bauabschnitt mit Containerterminals wie geplant bis zum Jahr 2013/2014 fertig stellen“, sagte Hafenchef Smits dem Abendblatt. „Die Terminals werden dann den Betrieb aufnehmen.“
Die Wirtschaftskrise ist nach Smits Einschätzung für die Nordsee-Häfen weitgehend ausgestanden : „Ich vermute, dass die Krise für die Nordsee-Häfen vorüber ist und dass wir in den kommenden Jahren wieder stetiges Wachstum sehen werden. Für Rotterdam rechne ich in diesem Jahr mit rund drei Prozent Wachstum.“