Die Stadt ist das einzige Bundesland, in dem die Erwerbslosenzahl im Vergleich zum Vormonat gesunken ist. Doch für 2010 sieht es düster aus.

Nürnberg/Hamburg. Der Hamburger Arbeitsmarkt hat sich angesichts der Wirtschaftskrise vergleichsweise gut entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Dezember 2009 um 145 oder 0,2 Prozent auf 77.154 im Vergleich zum Vormonat. Damit war die Hansestadt das einzige Bundesland, das einen Rückgang bei den Erwerbslosenzahlen verbuchen konnte. Im Vergleich zum Vorjahr gab es aber auch an der Elbe 7537 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,4 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 7,7 Prozent betragen.

Die Arbeitslosenzahlen für Hamburg

In Schleswig-Holstein machten Winterwetter und Wirtschaftskrise dem Arbeitsmarkt hingegen deutlich schwerer zu schaffen. Ende Dezember waren im nördlichsten Bundesland 108.000 Menschen ohne festen Job, 3,8 Prozent mehr als vor einem Jahr und 2,9 Prozent mehr als im November, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel mitteilte. „Wir müssen feststellen, dass die schwierige konjunkturelle Lage in Schleswig-Holstein – wenn auch im bundesweiten Vergleich noch immer unterproportional – Spuren hinterlässt“, sagte Geschäftsführungsmitglied Friedhelm Siepe.Besonders hart traf die Krise Mecklenburg-Vorpommern. Hier erhöhte sich die Zahl der Erwerbslosen um sechs Prozent, der bundesweit höchste Anstieg.

Insgesamt hat der Arbeitsmarkt erfolgreich der Wirtschaftskrise trotzen können, steuert 2010 aber auf eine deutlich höhere Erwerbslosigkeit zu. Der Dezember überraschte Experten bundesweit erneut mit einem nur geringen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf nun 3,276 Millionen.Vor allem durch Kurzarbeit wurden Entlassungen vermieden. Mit der eigentlichen Belastung des Jobmarktes rechnet die Bundesagentur für Arbeit (BA) erst in diesem Jahr. Die bisher erwartete Arbeitslosenzahl von 4,1 Millionen werde womöglich aber nicht erreicht. „Da wir besser als erwartet ins Jahr starten, kann man annehmen, dass wir besser werden“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise am Dienstag bei der Bekanntgabe der Zahlen in Nürnberg.

Im Jahresdurchschnitt legte die Zahl der Erwerbslosen nur um 155.000 auf 3,423 Millionen zu. Trotz des Wirtschaftseinbruchs um fast fünf Prozent zeigte sich der Arbeitsmarkt laut Weise robust. Statt auf Entlassungen hätten die Unternehmen auf Beschäftigungssicherung gesetzt durch den Abbau von Überstunden, Arbeitszeitkonten und den Einsatz der Kurzarbeit.

Im Dezember waren bundesweit 60.000 mehr Menschen arbeitslos als im November und 173.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote legte im Monatsvergleich um 0,2 Punkte auf 7,8 Prozent zu. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosenzahl sogar um 3000 zurück.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, der deutsche Arbeitsmarkt habe sich besser als sein Ruf erwiesen. „Er ist anpassungsfähig, die befürchteten Entlassungswellen sind bisher ausgeblieben“, sagte von der Leyen. Das Jahr 2010 aber werde noch schwierig werden. Grünen-Vizefraktionschef Fritz Kuhn sprach von einer Zeitbombe, die auf dem Arbeitsmarkt angesichts von über einer Million unterbeschäftigten Kurzarbeitern ticke.

Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt erklärte, die Entwicklung im vergangenen Jahr sei „dem massiven Engagement der Unternehmen zur Beschäftigungssicherung zu verdanken“. Dies sei aber kein Selbstläufer. „Die Politik muss jetzt Kurs halten und jedwede weitere Belastung von Unternehmen vermeiden“, forderte Hundt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die schwarz-gelbe Regierung auf, „die aktive Arbeitsmarktpolitik der Vorgängerregierung“ fortzusetzen und auszubauen.