Von wegen Om, Lotussitz und Sonnengruß - beim Bikram-Yoga wird darauf verzichtet. Stattdessen heißt es kräftig schwitzen! Entdecken Sie den Yogi in sich.

Schon beim Betreten des Raumes werden Sie anfangen zu schwitzen. Versprochen! Schließlich herrschen hier tropische Temperaturen von 38 Grad Celsius. Darum heißt Bikram-Yoga auch Hot-Yoga. Das kann natürlich auch an dem Sportsfreund auf der Matte neben Ihnen liegen, der in kurzem Höschen turnt. Denn weniger ist hier mehr. Zumindest, was die Kleiderfrage betrifft. Am Ende ist sowieso alles nass.

Wenn Sie dann mit der Pranayama, der Tiefenatmung, beginnen, wird Ihnen eventuell schon das erste Mal schummrig zumute.

Dann, bei Ardha Chandrasana und Pada Hastana, dem halben Mond, gehen Sie vielleicht schon in die Knie. Unfreiwillig, weil der Kreislauf schlapp macht. Dabei wollten Sie doch nur Ihre Flanken dehnen. Und das ist erst die erste von 26 Asanas, also Körperübungen, die nun folgen.

Doch keine Sorge, in Ihrer zweiten und dritten Bikram-Stunde wird es Ihnen schon viel besser gehen. Das verspricht jedenfalls Clivia Spindler. Sie betreibt in der Langen Reihe in St. Georg ein Bikram-Yogastudio. "Anfänger haben manchmal mit dem Kreislauf zu kämpfen. Deswegen sollten Sie schon vor dem Kurs viel trinken und während der 90 Minuten auch noch mal 1,5 Liter stilles Wasser zu sich nehmen."

Die zertifizierte Yoga-Lehrerin wurde von Bikram Choudhury höchstpersönlich ausgebildet. Der Inder ist Gründer und Namensgeber dieser Yoga-Ausrichtung; er hat 26 simple, aber dennoch fordernde Übungen in eine festgelegte Abfolge gebracht.

Und mal ehrlich, wer hat denn gesagt, dass es einfach wird? "Yoga" heißt in der Sanskrit-Sprache schließlich nicht umsonst "Joch".

Sie fragen sich sicherlich, warum Sie überhaupt in einem geheizten Raum Yoga machen sollen, wenn Ihnen dabei schwarz vor Augen wird. "Dafür gibt es viele sehr gute Gründe", findet Clivia Spindler. "Durch die Wärme im Raum wird auch die Muskulatur erwärmt, so dass Sie sich den Übungen intensiv und ohne Gefahr von Verletzungen hingeben können." Zudem regt die Wärme den Stoffwechsel an und entgiftet durch Schwitzen den Körper. Bikram stärkt die Muskulatur und macht die Wirbelsäule flexibel. Es regt den Stoffwechsel an, entschlackt den Körper und baut Fett ab. Bikram stärkt die Abwehr und beugt so Erkrankungen vor und fördert die Durchblutung von Haut, Organen und Gelenken. Bikram beruhigt zudem den Geist, entspannt und verbessert die Konzentrationsfähigkeit.

Kurzum: Sie werden sich nach einer Yogastunde einfach rundum wohl fühlen. Auch das ist versprochen.

Außer Bikram gibt es noch zahlreiche andere Yoga-Stile. Hier eine Auswahl der bekanntesten:

Ashtanga-Yoga: Die Asanas werden im Einklang mit dem Atem geturnt. Kondition und Koordination sind gefragt, denn es handelt sich um eine sehr dynamische und kraftvolle Variante und ist daher nicht für Anfänger geeignet.

Hatha-Yoga: "Ha" bedeutet im Sanskrit "Sonne", "tha" steht für "Mond"- zwei gegensätzliche Kräfte, die in Körper und Geist durch Asanas, Atemtechnik und Meditation in Einklang gebracht werden sollen. Ideal für Einsteiger.

Integrales Yoga: Meditation und Selbsterfahrung stehen im Mittelpunkt.

* Iyengar-Yoga: Begründet von B.K.S. Iyengar, einem großen Meister aus Indien. Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf der exakten Ausführung der Asanas. Es wird mit Hilfsmitteln gearbeitet wie Bänder, Stühle und Klötze.

Jivamukti-Yoga: Die moderne Form des Ashtanga-Yoga, deren fließende Bewegungsabläufe dynamisch und fordernd sind. Meditation und Mantrasingen gehören dazu. Musikalisch begleitet.

* Kriya-Yoga: geistig orientierter Übungsweg. Schwerpunkte liegen auf Meditation, aber auch Körper- und Atemübungen. Für alle, die den spirituellen Weg bevorzugen.

Kundalini-Yoga: Es ist die extreme Variante des Yoga, die intensive Atemübungen, minutenlanges Verharren in den einzelnen Asanas und Singen von Mantras beinhaltet. Empfehlenswert für Menschen, die eine spirituelle Erfahrung suchen.

Power-Yoga: erfordert Kondition und Kraft. Geeignet für alle, die körperliches Training suchen. Wie der Name schon sagt: sehr dynamisch und fordernd.

Silence-Yoga: findet in absoluter Stille statt. Meditation steht im Mittelpunkt. Für alle, die zur Ruhe kommen und lernen wollen, zu sich selbst zu finden.

* Sivananda-Yoga: Swami Sivananda (1887 bis 1963) entwickelte eine Übungsfolge aus zwölf Asanas, die sogenannte Rishikesh-Reihe. Das ganzheitliche Konzept umfasst körperliche Übungen, Meditation, Atmung und Ernährung.

Vini-Yoga: Hatha Yoga in Verbindung mit der Yoga-Philosophie Patanjalis. Individuelle Betreuung wird betont, auch Einzelunterricht, daher gut für Anfänger oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen.

Y oga für Schwangere: Die aus dem klassischen Hatha-Yoga abgeleiteten Übungen bereiten auf Belastungen während Schwangerschaft und Geburt vor.