Tennis, Tischtennis, Squash und Badminton - vier Sportarten, die Sie nur mit Partner, Schläger und auf Platz oder Platte betreiben können.
Badminton, Squash, Tennis und Tischtennis sind vier sogenannte Rückschlagsportarten - und mit einigem Aufwand verbunden. Sie brauchen Partner, Platz oder Platte, Schläger und ein paar technische Grundfertigkeiten, um den Ball im Spiel zu halten. Vor dem ersten Aufschlag sollten Sie sich einen Trainer gönnen. Sie haben auf Dauer mehr Spaß an diesen Sportarten, wenn Sie von Anfang an gut zum Ball stehen, korrekt Ihr Racket halten und richtig Schwung holen. Fehlentwicklungen können Sie später nur mühsam korrigieren. Manche, das sei Ihnen aus Erfahrung gesagt, lernen's dann nie. Was ist das Geheimnis der einzelnen Sportarten?
Badminton Bad - wer? Nein, nicht Batman! Sondern Badminton. Und das hat mit der Comicfigur absolut nichts gemeinsam. Das, was beim Badminton fliegt, ist nämlich keine Fledermaus, sondern ein Federball. Und der stellt in puncto Geschwindigkeit so ziemlich jeden Superhelden in den Schatten. Bis zu 300 Stundenkilometer hat der rund fünf Gramm leichte Ball drauf, wenn er über das Netz geschlagen wird. Entsprechend flink müssen die Spieler auf dem etwa 13,4 mal 5,2 Meter großen Feld hin- und herflitzen, um den Ball zu erreichen und zurückzuschlagen. Verwechseln Sie Badminton nicht mit Federball - der Freizeit-Variante, bei der man in der Regel weder ordentliche Schläger noch Bälle hat. Also, vergessen Sie alle Klischees und probieren Sie es selbst aus. Aber bitte nur, wenn Sie keine Probleme mit Rücken, Knien oder Bändern haben. Denn wegen der hohen Beschleunigungs- und Bremskräfte werden die Gelenke stark beansprucht - und das kann bei Vorbelastung zu ernsthaften Problemen führen.
Also lieber wie vor jeder neuen Sportart einmal den Arzt fragen (und nicht den Apotheker) und dann ab in den Verein oder zu einem Trainer und sich zeigen lassen, wie es richtig geht. Vom Learning by Doing raten wir eindringlich ab! Denn wer den Schläger dauerhaft falsch hält oder die Lauftechnik nicht beherrscht, erhöht sein Verletzungsrisiko. Und außerdem macht das Spiel mit Profis eh am meisten Spaß. Lassen Sie sich aber nicht von dem Fachvokabular abschrecken. Begriffe wie "Stechen" und "Töten" legen zwar den Verdacht nah, dass auf dem Feld Sadisten unterwegs sind, meinen aber nur spezielle Schlagtechniken. In dem Sinne: Schlagen Sie zu!
Miriam Opresnik
Tennis Reizt Sie vielleicht doch eher Tennis? In kaum einem anderen Sport werden Vereinsleben und Geselligkeit so intensiv gepflegt, wie bei diesem - zugegebenermaßen nicht ganz einfach zu erlernenden - Amüsement. Das liegt in der Natur dieses ehemals elitären Sportspiels. Es ist weder in herkömmlichen Turnhallen noch in engen Käfigen zu praktizieren. Es braucht Platz, spezielle Schläger und schon ein wenig Training, bevor der erste richtige Ballwechsel gespielt werden kann. Aber dann! Wenn Sie sich einmal auf Tennis eingelassen haben, wird der Sport Ihnen viel zurückgeben: Körperliche und geistige Fitness und die Möglichkeit, sich bis ins hohe Alter auf dem jeweiligen Niveau mit Gleichgesinnten messen, treffen, austauschen und begeistern zu können. Und keine Angst: Die Zeiten hoher Aufnahmegebühren und übertrieben teurer Jahresbeiträge sind längst vorbei. Von daher ist Tennis längst ein Sport wie jeder andere -nur eben einen Tick faszinierender!
Jan-Eric Lindner
Squash Der Mensch schwitzt, hetzt vor und zurück, kreuz und quer, stoppt ab und rennt wieder los. Sein Puls rast, salzhaltiges Wasser perlt aus seinen Poren, strömt von der Stirn. Die vier Wände, die seine wachsende Pein ringsherum auf exakt 62,4 Quadratmeter begrenzen, atmen Feuchtigkeit, sein T-Shirt trieft vor Nässe. Der Wille treibt seine Beine durch den Schlag um Schlag weiter werdenden Käfig; atemlos, kreuz und quer, vor und zurück. Der Mensch spielt Squash. Rund 800 000 können sich in Deutschland regelmäßig dieser erschöpfenden Faszination nicht entziehen. Geschätzte 2,5 Millionen haben das schnelle Rückschlagspiel mit dem weichen, 24 Gramm leichten Gummiball schon mindestens einmal probiert.
Squashspieler, wenigstens die, die es können, sind komplette Athleten. Sie haben die Ausdauer eines Marathonläufers, die Schnelligkeit eines Sprinters und die Reflexe eines Boxers.
Der Weg zur Perfektion ist weit, mit viel Schweiß gepflastert - und die meisten von uns werden dort nie annähernd ankommen. Das schmälert den Spaß nicht. Squash, Sie werden es merken, bringt selbst den Kreislauf des Ungeübten in Wallung. Bereits mit geringer Schlagfertigkeit halten Sie den Ball länger, als Ihnen manchmal lieb sein mag, im Spiel. Laufen, sagen die Experten, müssen Sie eigentlich nicht, richtig stehen schon. Doch das will gelernt sein. Im Squash genügen gewöhnlich zwei, drei schnelle Schritte, um rechtzeitig - bevor der Ball ein zweites Mal aufspringt - an jede Position im Court zu gelangen. Dafür sollten Sie in der Mitte des Feldes Stellung beziehen. Wer falsch steht, das ist sein Los, muss sich bewegen, vor allem mehr als sein Gegner. Das könnte beim Match um Punkte entscheidend sein.
Das Schöne am Squash: Für jede Spielstärke gibt es Bälle. Die blauen hüpfen Ihnen entgegen, den schwarzen müssen Sie entgegenkommen. Der Preis ist dann heiß. Sie schwitzen.
Rainer Grünberg
Tischtennis Das Objekt der Begierde ist eine weiße oder gelb/orangefarbige Hohlkugel aus Zelluloid. Sie hat einen Durchmesser von 40 Millimetern und wiegt 2,7 Gramm. Mit Hilfe eines Holzschlägers versuchen Sie den Ball auf die andere Seite einer 3,41 Meter langen und 1,74 Meter breiten Tischplatte, über die ein 15,25 Zentimeter hohes Netz gespannt wird, zu befördern. Möglichst unerreichbar für den Gegner, denn der Ball erreicht Geschwindigkeiten bis zu 170 Stundenkilometer. Vor 100 Jahren war der Schläger beidseitig mit Schmirgelpapier oder mit Wildschweinhaut belegt, heute mit Schaumstoff und/oder Noppengummi.
So weit, so gut. Aber können Sie mit dem "Ping-Pong-Ball" im Keller, in der Garage oder im Garten Ihre Fitness verbessern? Sie können: Bei regelmäßigem Training steigern Sie mit Sicherheit Ausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen. Wenn Sie sich tüchtig anstrengen, verbrauchen Sie während eines einzigen Satzes, der meistens bei elf gewonnenen Punkten zu Ende ist, etwa die doppelte Energie eines Leichtathleten, der die 100-Meter-Distanz in 10,2 Sekunden zurücklegt. Profis wie der deutsche Weltklassespieler Timo Boll verlieren an einem Turniertag bis zu 3,5 Kilogramm an Gewicht.
Von unschätzbarem Vorteil ist die Tatsache, dass Tischtennis ohne großen Leistungsabfall bis ins hohe Alter hinein gespielt werden kann. Es gibt sogar Titelkämpfe für über 80-jährige. Der mehrmalige deutsche Meister Wilfried Lieck aus Altena, Jahrgang 1945, spielte noch mit 60 Jahren erfolgreich in der 2. Bundesliga.
"Ich bin 66 Jahre alt und spiele seit einem halben Jahrhundert Tischtennis im Verein - von der Kreisklasse bis zur Bezirksliga und bei Axel Springer im Betriebssport. Glauben Sie es mir: Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, wenn man auch in meinem Alter gegnerische Spieler, die erst 18 oder 20 Jahre alt sind, von der Platte fegt."
Hans-Eckart Jaeger