Ein Ausflug ins Grüne oder der Weg zur Arbeit macht auf dem Drahtesel gleich doppelt so viel Spaß. Also, schwingen Sie sich auf den Sattel!

Radfahren - das ist wohl der einzige Sport, bei dessen Ausübung Sie unter Umständen gar nicht merken, dass Sie gerade Sport treiben. Spannender, interessanter, gesünder und gelenkschonender als per Velo kann Fitness, da sind sich Experten und Aktive einig, gar nicht sein. Das Beste: (Fast) jeder kann es. Und wer es nicht kann, der kann es recht schnell lernen. Radfahren kann so viel sein: Gemütliche Ertüchtigung, Mannschafts-, Paar- und Einzelsport, aber auch ein kompromissloses Austesten der eigenen Grenzen. Zuvorderst aber ist das Rad des Menschen bester Alltagsbegleiter auf dem Weg zu körperlicher und geistiger Fitness. Ausgerechnet Adam Opel adelte den Drahtesel bereits früh im 19. Jahrhundert: "Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad", sagte der Autopionier einst.

Auch Nicola Meyer, Expertin und Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Hamburg, bringt es auf den Punkt: "Wer ab und zu das Bedürfnis hat, sich Stress oder Ärger abzustrampeln, der ist auf dem Fahrrad genau richtig." Meyer: "Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Fortbewegung auf dem Fahrrad nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fit macht. Wer regelmäßig radelt, findet Ruhe und Lebensqualität." Schuld daran: Die unmittelbare Nähe des Radlers zur Natur, die Möglichkeit (und manchmal auch der Zwang), das Wetter am eigenen Leib zu spüren, die Luft, die dem Pedaleur um die Nase weht, die Geschwindigkeit, die es erlaubt, gleichzeitig voranzukommen und die Umgebung doch noch bewusst wahrzunehmen - und gewiss auch das Gefühl, sich vollkommen umweltneutral durch die Welt zu bewegen. Probieren Sie es aus, sie werden sehen, wie schnell die Gedanken sich mit der Geschwindigkeit der Fortbewegung synchronisieren!

Noch viel offensichtlicher als der geistige ist der gesundheitliche Nutzen des muskelbetriebenen Zweiradverkehrs. Arbeitnehmer, die regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit fahren, sind laut einer Studie des niederländischen Instituts für angewandte naturwissenschaftliche Forschung (TNO) seltener krank als Kollegen, die nur per Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. In Holland fördert deshalb der Staat Unternehmen, die ihren Mitarbeitern gute Bedingungen für die An- und Abreise per Rad erschaffen. Viele Firmen haben deshalb unter anderem Duschmöglichkeiten für Mitarbeiter und Abstellflächen für deren Fahrräder eingerichtet. Vorbildlich - und nicht mal uneigennützig. Denn durch die Reduzierung des Krankenstandes, so die einfache Rechnung der beteiligten Arbeitgeber, spart das Unternehmen am Ende Geld. In Deutschland versuchen der ADFC, das Bundesverkehrsministerium und die AOK beharrlich, Beschäftigten den Umstieg auf das Velo schmackhaft zu machen. Wer zwischen Anfang Juni und Ende August mindestens 20-mal das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit nutzt und dies per Kalender dokumentiert, kann im Rahmen der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" Preise gewinnen. Im vergangenen Jahr machten fast 170 000 Arbeitnehmer mit.

Was aber brauchen Sie, um den Aufstieg auf den Drahtesel und den Einstieg in einen faszinierenden Freizeitsport zu schaffen? Zunächst einmal: ein Fahrrad. Das sollte nach Expertenmeinung nicht unbedingt aus dem Super- oder Baumarkt stammen und nur nach eingehender persönlicher Beratung erworben werden. Billigangebote sind leider oft kaum mehr als gefährlicher asiatischer Metallschrott. Brechende Lenker, amateurhafte Schweißnähte und selbstverformende Laufräder sind keine Seltenheit.

Aber: Sie müssen auch keine Reichtümer ausgeben, um gut und vernünftig voranzukommen. Für 400 bis 500 Euro sind sie gemeinhin auf der sicheren Seite. Nach oben sind dann allerdings keine Grenzen gesetzt. Gute Rennräder oder Mountainbikes schlagen schnell mit einem vierstelligen Betrag zu Buche. Solche Preziosen sollten Sie erst dann erwerben, wenn die Begeisterung für den Sport entsprechend gewachsen ist. Dass dies passiert, ist allerdings wahrscheinlich! Und wie gesagt: Nach oben ist immer Luft.

Spitzenräder, von Hand gefertigt und mit feinsten Bauteilen aus aller Welt veredelt, kosten schnell mehrere Tausend Euro. Stephan Dirks, Gründer und Mitinhaber des Fahrrad Centers Harburg, das mit seiner eigenen Manufaktur und der Marke Trenga.de jährlich Tausende hochwertiger Räder produziert und bundesweit verkauft: "Wichtig ist nicht, einfach viel Geld auszugeben. Wichtig ist, das richtige, genau auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Fahrrad zu finden." Allein bei den Trekking- und Wanderrädern gibt es laut Dirks 15 Unterkategorien. Stephan Dirks: "Beim Fahrrad ist es wie bei einer Musikanlage. Da überlegen Sie sich auch vor dem Kauf, ob sie eher Klassik oder Rock hören."

Ob nun klassisch oder rockig: Dem beherzten Tritt in die Pedalen steht doch eigentlich nichts im Wege, oder? Tun Sie's. Sie werden sehen, wie gut es Ihnen tut!