Bewegung hat Heilkraft. Deshalb können Sie sich Sport sogar vom Arzt verschreiben lassen. In Hamburg gibt es mehr als 400 Reha-Sportgruppen.

Sie haben gerade eine schwere Krankheit überstanden oder sind chronisch krank und fragen sich, ob Sie trotzdem Sport machen können? Die gute Nachricht lautet: Ja, Sie dürfen und sollen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bewegen. Und Sie können sich den Sport sogar vom Arzt verordnen lassen. Ob Sie unter Asthma, Osteoporose, Diabetes oder Rückenbeschwerden leiden, für viele unterschiedliche Diagnosen gibt es spezielle Gruppen mit Rehabilitationssport.

In solchen Reha-Sportgruppen geht es darum, "Beweglichkeit, Koordination, und Flexibilität trotz körperlicher Einschränkung zu erhalten und wenn möglich zu verbessern", sagt Antonie Kruppa, Landessportärztin des Behinderten- und Rehabilitationssportverbands Hamburg (BRS). Über 400 Reha-Sportgruppen werden in der Hansestadt von Sportvereinen und Rehazentren angeboten. Ihre Kursleiter haben fachbezogene Zusatzqualifikationen, die Kursgröße ist auf maximal 15 Teilnehmer beschränkt. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werden die Kurse vom BRS für die kassenärztliche Verschreibung anerkannt. Ärzte können für den Rehabilitationssport 50 Übungseinheiten für die Dauer von 18 Monaten verordnen, für Herzpatienten 90 Termine, die Kassen übernehmen die Kosten.

Die Reha-Gruppen unterstützen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern bieten auch ein soziales Netz. Das gilt für Gruppen nach Krebs oder für Multiple Sklerose ebenso wie für Herzgruppen, von denen es mehr als 170 in Hamburg gibt.

"Die Teilnehmer können neben dem Sport mehr über ihre Erkrankung erfahren und ihre Ängste und Sorgen mit anderen Betroffenen teilen", sagt Hans-Hauke Engelhardt von der Arbeitsgemeinschaft "Herz InForm". Ob nach Infarkt oder nach dem Einsetzen eines Stents, nach Schlaganfall oder mit Bluthochdruck, in den Kursen trainieren die Teilnehmer Koordination, Beweglichkeit und Ausdauer. Neben den lizenzierten Kursleitern ist immer ein Arzt anwesend, der im Notfall aktiv werden kann. "Man lernt, sich selber besser einzuschätzen und sich mal zurückzunehmen, wenn es nicht so gut geht", sagt Günther von der Heide. Der 60-Jährige hat sich nach einem Schlaganfall und einem Herzinfarkt der Herzgruppe im Eimsbütteler Turnverein angeschlossen. Er fühlt sich hier wohl.

Gönnen auch Sie sich die Heilkraft und den Spaß, den regelmäßige Bewegung in einer Gruppe mit sich bringt.