Die Hamburger Gesundheitsbehörde will rund 500.000 Schweinegrippe-Impfdosen abbestellen. Vier Millionen Euro stehen auf dem Spiel.

Hamburg. Nachdem sich die Bundesländer entschlossen haben, den Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix abzubestellen, muss mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline neu verhandelt werden. Die Hamburger Gesundheitsbehörde geht davon aus, dass die Chancen für eine Abbestellung gut stehen. Der Vertrag zwischen den Bundesländern und dem Hersteller basiere auf der Annahme, dass zwei Dosen geimpft werden müssen. „Dies steht auch so im Vertrag“, sagte eine Sprecherin der Hamburger Gesundheitsbehörde. Statt einer Zweifach-Impfung reicht aber eine einmalige Schutzimpfung aus. Dem Hersteller sei deshalb Anfang Dezember signalisiert worden, „dass wir nicht die volle Menge an Impfdosen brauchen werden“.

WO ES DANACH WEH TUT

Hamburg hatte Impfstoff für 30 Prozent seiner Einwohner, rund 500.000 Menschen, geordert. „Zunächst zwei Dosen je Person, also eine Million Dosen", so die Sprecherin.

Bisher hat Hamburg etwa 300.000 Impfdosen erhalten. Bis zum Dienstag wurden davon erst 98.000 Dosen verwendet. „Die Abbestellung hat aber nichts mit der Impfnachfrage zu tun“, sagte die Sprecherin. Die Krankenkassen zahlen nur den Impfstoff, der tatsächlich verwendet wurde. Wenn es Hamburg gelingt, 500.000 Impfdosen abzubestellen, spart die Gesundheitsbehörde gut vier Millionen Euro. Die Bundesländer wollen am 7. Januar mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline die Menge neu aushandeln.

Die Krankheit sei "katastrophenmaessig aufgebauscht" worden und habe sich als "Papiertiger entpuppt", sagte Anke Martiny, Vorstandsmitglied der Anti-Korruptions-Organisation. "Bei der Schweinegrippe habe ich den deutlichen Verdacht, dass es im Wesentlichen den Anbietern der Impfstoffe genützt hat", sagte Martiny.

Laut „Westfalen-Blatt“ ist es bisher noch nicht gelungen, nicht benötigten Impfstoff an bedürftige Staaten weiterzuverkaufen. Nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hätten Moldawien, Mazedonien, der Kosovo, Albanien, die Mongolei und die Ukraine im Rahmen von Entwicklungshilfe Impfstoff angefragt. Die Staaten hielten aber den von den Ländern geforderten Preis von sieben Euro pro Impfdosis für nicht marktgerecht.