Abendblatt:

Herr von Beust, in der Stadt wächst der Unmut über steigende Mietpreise. Wie beurteilen Sie die Lage auf dem Wohnungsmarkt?

Ole von Beust:

Es gibt in Hamburg keine Wohnungsnot. Es stimmt aber, dass wir mehr Wohnungen brauchen. Wir gehen von einem Bedarf von jährlich bis zu 6000 neuen Wohnungen aus. Insbesondere kleine oder sehr große preiswerte Wohnungen und Wohnungen in besonders beliebten Stadtteilen sind sehr gefragt und stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Deswegen versuchen wir, für diesen Bereich die Rahmenbedingungen für Investoren zu verbessern. Dieses Jahr haben wir etwa die Förderung für den Bau von Sozialwohnungen von 650 auf 1000 deutlich erhöht. Zudem arbeiten wir eng mit den Bezirken zusammen, um mehr Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen zu können.

Abendblatt:

Wie ist die Lage im Vergleich zu anderen Städten?

Beust:

Insbesondere im Vergleich zu anderen Großstädten haben wir in Hamburg einen großen Anteil von günstigen Mieten. Die Erhebungen zum aktuellen Mietspiegel haben gezeigt, dass 44,8 Prozent der erhobenen Mieten unter der Schwelle von sechs Euro pro Quadratmeter liegen. Auch der Anstieg der Mieten fällt in Hamburg geringer aus als in anderen Metropolen.

Abendblatt:

Welche Rolle spielt die Saga/GWG als wohnungspolitisches Steuerungsinstrument?

Beust:

Bei der Versorgung von Haushalten mit niedrigen Einkommen spielen die städtischen Wohnungsunternehmen Saga/GWG eine zentrale Rolle. Sie stellen rund 131 000 Wohnungen mit Durchschnittsmieten deutlich unter den Werten des Mietspiegels. Hinzu kommen über 100 000 preiswerte Wohnungen der Genossenschaften.