Eine Epoche geht zu Ende, eine neue beginnt: 160 Jahre lang war Brahmfeld und Gutruf der erste Juwelier am Jungfernstieg. Kürzlich erhielten Stammkunden per Brief die Einladung zu einem "Sonderverkauf wegen Umzugs" mit 30 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment. "Im Frühsommer erhielten wir die Kündigung unseres befristeten Vertrags", sagt Pächter Axel Wurster. "Das ist natürlich traurig nach so einer langen Zeit, und auch die alten Räume mit dem schönen Stuck passten sehr gut zu uns." Bis zum 31. März muss er nun ein neues Objekt gefunden haben, möglichst wieder in Innenstadtlage.
Voraussichtlich wird es nicht am Jungfernstieg sein. "Die Straße hat sich sehr verändert", sagt Geschäftsführerin Gudrun Jentsch. "Kleinere Läden werden von Ketten verdrängt, ganze Gebäude an Investoren verkauft wie zuletzt schon das Salamander-Haus." Dieses Schicksal trifft nun auch den Edeljuwelier. Und auch Beutin, ebenfalls langjähriger Mieter der Hauses mit der Nummer 12, muss 2010 ausziehen Die für die Verwaltung zuständige Gutruf-Haus-Gesellschaft will das gesamte Gebäude neu ordnen und neu gestalten, heißt es. "Das Verhältnis zur Hausverwaltung war immer sehr positiv", sagt Axel Wurster.
Bevor der Pforzheimer den Edeljuwelier übernahm, hatten Simone und Hanns-Christian Hülse-Reutter das Geschäft geführt - nicht immer erfolgreich: Schon 2006 kamen Gerüchte auf, als das Ehepaar einen Räumungsverkauf veranstaltete. 2004 verlor es einen hohen Geldbetrag an einen Betrüger, der sich als Geldeintreiber ausgegeben hatte.