Lange galt er als der Hardliner im Senat. Christoph Ahlhaus (CDU) schien die Dauerrolle des Konservativen zu haben, desjenigen, der die rechten CDU-Wähler an die Partei binden sollte. Nachdem er den moderaten Parteilosen Udo Nagel beerbt hatte, schien dieser Paradigmawechsel besonders auffällig. Ahlhaus stand damals unter anderem für die Videoüberwachung im öffentlichen Raum, später auch für Online-Durchsuchungen. Inzwischen ist Ahlhaus innerlich längst in der schwarz-grünen Koalition angekommen: Die Abmilderungen der Abschiebepolitik trägt er mit, auch von der Verdrängung „randständiger Gruppen“ aus dem öffentlichen Raum ist nicht mehr viel zu merken. Mit seinem grünen Senatskollegen Till Steffen und der GAL-Innenpolitikerin Antje Möller scheint er sich zusammengerauft zu haben, und wo es gelegentlich noch knirschte (zum Beispiel beim Thema Einsatz der Bundeswehr), ist Ruhe eingekehrt. Als Ahlhaus nach den Krawallen im Schanzenviertel markige Worte fand und die harte Bestrafung der Täter ankündigte, warf ihm die Opposition vor, gar nicht so zu handeln.
Fazit: Der neue Ahlhaus ist eine ganze Spur moderater geworden – aber ein Papiertiger ist er damit noch lange nicht.