Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) steht voll hinter der geplanten Schulreform. “Der Beschluss ist gefasst, wir wollen die Primarschule“, sagte Beust bei einem Besuch der Grundschule Rellinger Straße, die bereits nach den Reformzielen arbeitet.
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er nach wie vor hinter der geplanten Schulreform steht. "Der Beschluss ist gefasst, wir wollen die Primarschule", sagte Beust bei einem Besuch der Grundschule Rellinger Straße, die bereits nach den Reformzielen arbeitet. Auch der Zeitplan werde eingehalten. Die Schulen würden bis dahin so ausgestattet, "dass die Reform ein Erfolg wird", betonte der Bürgermeister. Er sei sicher, dass sich viele Vorurteile in der Praxis erledigen würden. Beust warb in der Schule gemeinsam mit Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) für die Reform. Am Wochenende hatten mehrere tausend Eltern gegen das Vorhaben demonstriert.
Seit mehr als 30 Jahren stünden sich Anhänger des althergebrachten Schulsystems (mit Grundschule, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium) und Befürworter einer grundlegenden Veränderung mit einem längeren gemeinsamen Schulbesuch unversöhnlich gegenüber, sagte Beust. Es sei an der Zeit, die Reform endlich anzupacken. "Wir wollen auf Dauer ein System, das sich individuell auf die Kinder einstellt." Dafür sei die geplante Primarschule mit sechsjähriger gemeinsamer Schulzeit gut geeignet.
Die Grundschule Rellinger Straße in Hamburg-Eimsbüttel setzt wie andere Grundschulen in der Hansestadt seit längerem auf einen individualisierten Unterricht. Dabei werden zielgerichtet die Ansprüche und Möglichkeiten der einzelnen Schüler berücksichtigt. Um den unterschiedlichen Voraussetzungen im Entwicklungs- und Lernstand einer Klasse gerecht zu werden, werden die Kinder auch jahrgangsübergreifend unterrichtet.
"Die Älteren oder Leistungsstärkeren nehmen die Kleineren oder Schwächeren mit. So könnte auch in den Primarschulen gelernt werden", sagte Goetsch. Im Unterricht selbst würden verschiedene Aufgaben bearbeitet. So beschäftigten sich die Schüler weitgehend selbstständig. Auf Frontalunterricht mit dem Lehrer vor der Tafel werde weitgehend verzichtet. Die Hamburger Schulreform soll im Schuljahr 2010/2011 starten. Bereits im März hatte Schulsenatorin Goetsch dem Senat einen Entwurf zur Novellierung des Schulgesetzes vorgelegt. Mitte Mai sollen dann die Empfehlungen der regionalen Schulkonferenzen vorliegen und als Grundlage für die Standortplanung dienen.