Die “Bordell-Affäre“ in Wandsbek sorgt jetzt für eine ungewohnte Eintracht zwischen CDU und SPD: Die Bezirksabgeordneten Dennis Timmlau (CDU) und...

Die "Bordell-Affäre" in Wandsbek sorgt jetzt für eine ungewohnte Eintracht zwischen CDU und SPD: Die Bezirksabgeordneten Dennis Timmlau (CDU) und Rainer Schünemann (SPD) haben gestern einen gemeinsamen Antrag in den Regionalausschuss Kerngebiet eingebracht, um Bordellansiedlungen in Wandsbek zu verhindern.

In dem Antrag wird Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller (CDU) aufgefordert, umgehend eine Veränderungssperre für den Bebauungsplan Wandsbek 69/Tonndorf 29 zu erlassen. Diese soll das Ziel haben, die Einrichtung von Bordellen im gesamten Plangebiet künftig zu verhindern. Außerdem soll der Bauprüfausschuss Kerngebiet laut Antrag künftig unverzüglich über jeden Vorbescheids- oder Bauantrag für ein Bordell informiert werden. Der gemeinsame Antrag wurde gestern beschlossen. Dieser muss aber nun noch von der Bezirksversammlung Wandsbek bestätigt werden. Das Bezirksamt hatte bereits im September einen Vorbescheid für ein geplantes Bordell mit 20 Zimmern an der Angerburger Straße erteilt (wir berichteten). Als dies in der vergangenen Woche bekannt wurde, kam es zu heftigen Protesten der Bürger und der Politik, die sich durch das Bezirksamt zu spät informiert fühlte. Außerdem gab es immer wieder Gerüchte über Pläne für ein Großbordell am Friedrich-Ebert-Damm: "Wir Wandsbeker Wahlkreisabgeordneten müssen in solch einer wichtigen Angelegenheit parteiübergreifend zusammenstehen. Wir müssen uns nun gemeinsam im Sinne der Bürger gegenüber der Verwaltung dafür einsetzen, das mögliche Bordell-Ansiedlungen verhindert werden", so Timmlau. Allerdings spielen bei der neuen Eintracht der Parteien nicht alle mit: "Das ist nicht mein Antrag, und ich stimme auch nicht mit allen Punkten überein", sagt Eckard Graage, CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Wandsbek, dem Abendblatt.

Wie berichtet, hatte das Bezirksamt am 11. Dezember per Pressemitteilung verlauten lassen, es legen keinerlei Pläne für ein Großbordell im Bebauungsplangebiet Wandsbek 69/Tonndorf 29 vor. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch Schroeder-Piller bereits bekannt, dass ein Antrag für ein Bordell mit 20 Zimmern an der Angerburger Straße gestellt und der Vorbescheid bereits erlassen wurde. Außerdem kam heraus, dass Hans-Jürgen N., der das Bordell eröffnen möchte, im Genehmigungsverfahren auch von Rechtsanwalt Ulrich Niere beraten wurde. Niere war jahrelang in leitender Position in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) tätig und hatte bis November einen Beratervertrag bei der BSU. Zeitgleich beriet Niere auch Hans-Jürgen N. Die SPD hat dazu inzwischen eine Kleine Anfrage an den Senat gestellt.