Um Glasflaschen als Waffen auf St. Pauli ist ein Streit zwischen der Opposition und der Innenbehörde entbrannt. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete...

Um Glasflaschen als Waffen auf St. Pauli ist ein Streit zwischen der Opposition und der Innenbehörde entbrannt. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andy Grote wirft dem Senat vor: Die Aussagen über den Erfolg des freiwilligen Glasflaschenverbots seien "glatt gelogen". Im Gegensatz zu Äußerungen von Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) habe der freiwillige Verzicht keinerlei Verbesserung gebracht. "Stattdessen wurden die Hintergründe mit falschen Zahlen bewusst verschleiert", so Grote. Die Innenbehörde weist das als "völlig absurd" zurück, es gebe aber "eine nicht beabsichtigte Ungenauigkeit", da ein Fehler passiert sei.

Anlass des freiwilligen Verzichts auf den Straßenverkauf von Glasflaschen ist die gestiegene Zahl von Körperverletzungen mit Flaschen. Die Innenbehörde hatte im November eine "erste positive Wirkung" des Verbots festgestellt. Grote: "Es wurde eine bewusst große Ausgangszahl konstruiert, damit der Anteil der Verletzungen durch Glasflaschen möglichst klein dargestellt werden kann."

Im Mittelpunkt des Streits steht die Zahl von 2481sogenannter "Körperverletzungsdelikte".

Nach der Senatspressemitteilung habe nur in "6,7 Prozent der Fälle der Täter das Tatmittel Glasflasche eingesetzt". Die Ausgangszahl von 2481 Taten sei falsch, weil diese Zahl auch andere Taten wie Sittendelikte umfasse. Grote: "Aus der jetzigen Antwort ergibt sich jedoch, dass im erfassten Zeitraum von Januar bis November von 429 gefährlichen Körperverletzungen im öffentlichen Raum 146 mit Glasflaschen begangen worden sind. Das ist mehr als ein Drittel."

In seiner neuen Antwort hat der Senat die Taten aufgeschlüsselt: Unter den 2481 erfassten Anzeigen sind "nicht ausschließlich Körperverletzungsdelikte", sondern auch "Delikte wie Raub, Widerstand gegen Beamte und weitere Delikte (z. B. Sittendelikte)". Darin sind 429 gefährliche Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen. Und bei den 429 Fällen sei das "Tatmittel Glasflasche" in 146 Fällen von gefährlicher Köperverletzung" eingesetzt worden. Die Innenbehörde: "Der Vorwurf der Verschleierung oder Lüge ist völlig absurd und fällt auf die Kritiker zurück. Richtig ist, dass wir eine nicht beabsichtigte Ungenauigkeit in der Pressemitteilung haben, da ist ein Fehler passiert. Die Zahl ,2481' umfasst die Gewaltdelikte einschließlich des hohen Anteils an Körperverletzungen. Das führt aber nicht dazu, dass hier plötzlich alles falsch dargestellt ist."