Die Anhänger aus den Niederlanden sind berüchtigt. Sicherheitskräfte wollen konsequent durchgreifen.

Die Polizei rüstet sich für ihren größten Einsatz bei einem HSV-Spiel. Wenn die Hamburger morgen im Uefa-Cup gegen Ajax Amsterdam in der Nordbank-Arena antreten, sollen gut 800 Beamte der Landes- und Bundespolizei für Ordnung sorgen. Grund: Die Ordnungshüter erwarten 700 gewaltbereite Anhänger aus Amsterdam. Hinzu kommen 200 sogenannte Problemfans auf der Hamburger Seite.

Der Großeinsatz beginnt bereits am Vormittag. Dann nämlich werden die ersten von bis zu 4000 Fußball-Anhängern aus den Niederlanden in der Hansestadt erwartet. "Die Größenordnung der Problemfans geht über das gewohnte Maß, das wir aus der Bundesliga kennen, hinaus", sagt Polizeisprecher Ralf Meyer. "Deshalb ist ein derartiger Einsatz nötig." Das Gewaltpotenzial der Amsterdamer sei hoch.

Bei einer normalen Bundesliga-Begegnung sind rund 100 Beamte im Einsatz. Bei kritischen Begegnungen wie etwa gegen Werder Bremen erhöht sie die Zahl auf 300, wie zuletzt am Sonntag. Hinzu kommen dann gut 100 Beamte der Bundespolizei, die an den Bahnhöfen stehen. Das Konzept ging auf. Am Wochenende kam es zu keinen Auseinandersetzungen zwischen den Fan-Gruppen. Morgen werden die Kräftezahlen der beiden Polizeieinheiten verdoppelt.

Auch die Arena-Verantwortlichen erhöhen die Zahl der sonst üblichen 250 Ordner auf 450. Stadion-Manager Kurt Krägel: "Bei derart vielen auswärtigen gewaltbereiten Fans ist ein gewisses Risiko vorhanden." Er lässt die Ajax-Fans im Stadion komplett von den übrigen Besuchern abschotten. Sie werden durch Zäune daran gehindert, in den Stadion-Umlauf zu kommen. Zudem bleiben die ersten fünf Sitzreihen an den Rändern des Gäste-Blocks unbesetzt. In diesen Bereichen sollen Blockaden die Niederländer daran hindern in andere Sitzreihen zu gelangen.

Die Hooligans von Ajax Amsterdam sind im europäischen Fußball berüchtigt. Immer wieder provozieren sie Ausschreitungen. So stürmten sie etwa vor gut zwei Jahren mit Messern und Baseballschlägern das Klubhaus von ADO Den Haag. Acht ADO-Fans wurden verletzt, der Versuch, das Klubhaus niederzubrennen, schlug im letzten Augenblick fehl.

Wegen der vergleichsweise hohen Gefahr von Ausschreitungen reisen nun auch sogenannte "Szenekundige Beamte" der niederländischen Polizei mit. Sie kennen die Rädelsführer. Auch Ajax selbst schickt 30 Sicherheitsleute nach Hamburg.

Polizeisprecher Ralf Meyer kündigt an, dass die Beamten "niedrigschwellig" einschreiten werden. Bei ersten Anzeichen von Aggression, etwa durch betrunkene Fans, wird es Festnahmen geben. "Wir werden durch das hohe Polizeiaufgebot dafür sorgen, dass es zu keinen Ausschreitungen kommt und wir ein schönes Fußballspiel sehen, das der HSV hoffentlich gewinnt."