Vor einem Jahr startete das Senatskonzept gegen Jugendgewalt. Jetzt hat der Innenausschuss einen Zwischenbericht über das sogenannte...

Vor einem Jahr startete das Senatskonzept gegen Jugendgewalt. Jetzt hat der Innenausschuss einen Zwischenbericht über das sogenannte Neun-Säulen-Modell vorgelegt, mit dem der Senat gegen die wachsende Gewalt unter Jugendlichen vorgehen will. SPD-Innenexperte Andreas Dressel zieht eine "gemischte Bilanz". Er kritisiert: "Einige Säulen sind auch nach einem Jahr immer noch nicht über das Rohbau-Stadium hinausgekommen." Von der GAL, die seinerzeit gegen das Senatskonzept gestimmt hätte, seien noch keine Akzente sichtbar, so Dressel weiter.

Aus dem Ein-Jahres-Bericht, der dem Abendblatt vorliegt, geht hervor, dass die Polizei seit Inkrafttreten bis Mitte September 90 Schulschwänzer aufgegriffen hat. Zudem gebe es keine Schwerpunkteinsätze von Beamten, um gezielt Schüler während der Unterrichtszeit etwa in Kaufhäusern anzusprechen. "Das ist zu wenig", so Dressel. "Da macht sich die dramatische Belastungssituation unserer Polizei bemerkbar." Auch das Programm, das sich mit aggressiven Kindern bis 14 Jahre ("early starter") beschäftigt, habe noch nicht gegriffen. Bislang sei lediglich Personal eingestellt und geschult worden. Dressel: "Dabei muss doch gerade bei Kindern zuerst angesetzt werden, wenn man präventiv etwas erreichen will."

Positiv bewertete der SPD-Mann die Aufstockung der Zahl von Beamten ("Cop4You"), die in Schulen für Gewaltprävention zuständig sind. Deren Zahl wurde innerhalb der vergangenen zwölf Monate um zehn auf 239 erhöht. Sie sind für 400 Schulen zuständig.

Thomas Butter, Sprecher der Innenbehörde, weist die Kritik von Andreas Dressel an dem Neun-Säulen-Programm des Senats zurück: "Sie ist völlig unverständlich. Schon allein deshalb, weil die SPD unser Handlungskonzept im Innenausschuss in den höchsten Tönen gelobt hat. Hamburg ist zudem deutschlandweit führend im Kampf gegen Jugendgewalt."