Sven G. fuhr mit der U-Bahn nach Hause. Auf dem Bahnsteig prügelten ihn zwei Männer ohne Grund bewusstlos.

"Die wollten gar nicht reden, die haben gleich zugeschlagen", sagt Sven G. Auf dem Heimweg von einem Eishockeyspiel der Hamburg Freezers wurde der 45 Jahre alte Malergeselle auf dem U-Bahnhof Meiendorfer Weg brutal überfallen: Ohne Grund schlagen ihn zwei Männer bewusstlos. Dann setzen sie G. auf eine Bank, warten, bis er wieder zu sich kommt, den Bahnhof verlassen will, und schlagen wieder zu. G.s Freundin erlebt die Tortur ihres Lebensgefährten am Mobiltelefon mit und ist geschockt - bis heute. Das Opfer selbst erleidet schwere Gesichtsverletzungen und eine Gehirnerschütterung. Der Überfall geschah bereits vor fast einem Monat, in der Nacht zum 8. Oktober. Doch bislang ist es der Polizei nicht gelungen, die brutalen Schläger zu identifizieren. Jetzt geht sie mit einem Foto aus einer Überwachungskamera an die Öffentlichkeit, um die Täter zu fassen.

"Ich weiß nur noch, dass die beiden mit in der U-Bahn saßen, mit der ich nach Hause gefahren bin", sagt G., ein stattlicher, muskulöser Mann.

Noch auf dem Bahnsteig pöbeln ihn die beiden an, schlagen zu. G. schätzt ihr Alter auf 20 bis 28 Jahre. "Ich habe mich nie geprügelt, ich wusste nicht, wie ich mich in dem Moment wehren sollte." Zum Wehren ist es eh längst zu spät. G. liegt auf dem Boden, die beiden Männer treten gezielt zu, schlagen seinen Kopf immer wieder auf den Asphalt. G. wird bewusstlos. Als er wieder zu sich kommt - auf der Bank, auf die ihn seine Peiniger gesetzt haben - ist er blutüberströmt.

Auf seinem Handy wählt er die Nummer seiner Freundin, wankt die Treppe hinunter zum Ausgang des Bahnhofs. Doch noch bevor er ihr etwas sagen kann, fallen die beiden erneut über ihn her. In den folgenden zehn Minuten muss seine Freundin am Telefon miterleben, wie ihr Lebensgefährte zusammengeschlagen wird. "Ich habe immer wieder geschrien: Wo bist du?", erinnert sie sich. Wie die Auswertung der Sicherheitskameras auf dem Bahnhof später ergibt, warteten die beiden Täter gezielt hinter einer Säule, bis G. wieder zu sich kam.

Irgendwann bricht die Telefonverbindung ab, G. ist da längst wieder bewusstlos. "Einer der beiden hat während der Tat viel gesprochen. Und er klang ziemlich asozial", sagt Traute C. Das Erlebnis und die Angst um G. haben sie stark mitgenommen: "Ich schlafe kaum, schließe die Schlafzimmertür nachts ab", sagt die 33-Jährige. "Ich habe immer gedacht, Meiendorf ist so beschaulich, hier passiert nie was." Irgendwann gelingt es ihr, G. am Telefon zu erreichen. "Ich bin am Bahnhof und wurde zusammengeschlagen", sagt er knapp. Zusammen mit G.s Vater macht sich Traute C. auf die Suche, ist noch vor den Rettungskräften vor Ort, fährt ihn selbst ins Amalie-Sieveking-Krankenhaus. Drei Tage liegt G. wegen seiner Verletzungen in der Klinik.

"Als ich die Polizeifotos von mir nach dem Überfall gesehen habe, dachte ich, so stark kann sich ein Kopf doch gar nicht verformen", sagt G. heute. "Trotzdem hatte ich im Rückblick noch Glück. Es hätte noch viel schlimmer kommen können."