Rosige Gewinnaussichten, das war einmal. Nach der Pleite der Lehman Brothers bleiben auch in der Hansestadt Tausende Sparer auf den Wertpapieren der US-Investmentbank sitzen. Die Hamburger Sparkasse hatte vielen zum Kauf geraten.

Hamburg. Die Lehman-Produkte seien von den Anlegern im Durchschnitt vor rund zwei bis drei Jahren gekauft worden, zu einer Zeit, als mit solchen Zertifikaten höhere Renditen erzielt werden konnten, als mit herkömmlichen Spareinlagen, Haspa-Sprecherin, berichtete Stefanie von Carlsburg, am Montag. Außerdem seien Papiere mit einer vollen Rückzahlung des eingesetzten Kapitals nach Laufzeitende angeboten worden. "Wer hat damit gerechnet, dass die viertgrößte Investmentbank, ein alteingesessenes und angesehenes Institut, je pleitegehen würde?", fragte Carlsburg. Dieser Fall habe selbst in der Bankenbranche jeden überrascht.

Ersatzansprüche bei einer falschen Anlageberatung verjähren derzeit nach drei Jahren ab dem Kauf einer Anlage. Die Verbraucherzentralen fordern, diese Verjährungsfristen auf zehn Jahre auszudehnen. "Anlageberater müssen wissen, dass sie lange Zeit für ihre Empfehlungen haften", heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbandes (vzbv). Dies nehme Banken stärker in die Verantwortung für eine sorgfältige Anlageempfehlung. Die Hamburger Verbraucherzentrale will Lehman-Geschädigte an drei Info-Abenden im Oktober und November über ihrer Rechte aufklären, die Veranstaltungen sind bereits ausgebucht.

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Von Carlsburg betonte: "Wir lassen unsere Kunden nicht allein". Ein eigens dafür formiertes Spezialistenteam analysiere jeden einzelnen Fall. Mit Betroffenen sei telefoniert worden, Informationsblätter würden verschickt und die Geschädigten dabei unterstützt, ihre Ansprüche gegenüber der insolventen US-Bank geltend zu machen. Auch die Vorwürfe ungenügender Beratungen durch die Haspa würden geprüft.