Die grüne Bildungssenatorin plant Englischunterricht schon ab der 1. Klasse - “spielerisches Lernen“ soll dabei im Vordergrund stehen.

Die schwarz-grüne Koalition will das Sitzenbleiben mittelfristig abschaffen. Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) sagte in einer Gesprächsrunde mit Elternratsvorsitzenden, es sei sinnvoll, das Sitzenbleiben schrittweise zu reduzieren und schließlich ganz abzuschaffen. Nach Angaben von Goetsch kosten Klassenwiederholungen, Abschulungen und Schulformwechsel jährlich 21 Millionen Euro, die ihrer Ansicht nach besser in die Förderung der Schüler gesteckt werden sollten.

Der Vorstoß fußt auf einer Empfehlung der Enquete-Kommission der Bürgerschaft zur Bildungspolitik, die in der vergangenen Legislaturperiode tagte. "Die durchschnittliche Verweildauer der Schüler (in der Schule, die Red.) ist durch Reduktion der Zahl der Wiederholer zu verkürzen", heißt es in Empfehlung 38 der Enquete-Kommission. Im Koalitionsvertrag betonen CDU und GAL ausdrücklich: Die Empfehlungen der Kommission "dienen als Grundlage für das weitere schulpolitische Handeln in der Koalition".

Nach Informationen des Abendblatts werden seit Schuljahrsbeginn Schüler, die eine Klasse wiederholen müssen, nicht mehr auf die Gesamtschülerzahl angerechnet. Diese Zahl ist maßgeblich für die Zuweisung von Lehrerstellen an eine Schule. Das schafft einen Anreiz, möglichst wenig Kinder sitzen bleiben zu lassen.

Goetsch sprach sich vor Eltern von Grund-, Haupt-, Real-, Förder- und Sprachheilschulen außerdem dafür aus, Englisch schon von der ersten Klasse an zu unterrichten. Von 2010 an soll den Schulen freigestellt werden, ob sie Eltern und Schülern ein solches Angebot machen. Dabei geht es um das spielerische Erlernen der Sprache in täglichen Einheiten von zehn bis 15 Minuten. "Das fördert die frühe Begegnung mit einer anderen Sprache und schafft die Grundlage für ihre Vertiefung ab Klasse 3 - schließlich leben wir in einem zusammenwachsenden Europa", sagte Goetsch dem Abendblatt. Zum Schuljahr 2010/2011 sollen die Unterrichts-Rahmenpläne so weit entwickelt sein, dass mit Englisch ab Klasse 1 begonnen werden kann.

Goetsch nannte in dem Elterngespräch erstmals auch konkrete Zahlen zu den künftigen Klassengrößen. Danach sollen in den Klassen 7 bis 10 der neuen Stadtteilschulen nicht mehr als 25 Kinder sitzen. Für dieselben Klassenstufen der Gymnasien gelten 28 Kinder als vertretbar. Der Senat hat bereits beschlossen, dass in den neuen Primarschulen (Klasse 1 bis 6) nicht mehr als 25 Kinder sitzen sollen, in sozial besonders belasteten Gebieten sogar nur maximal 20.