Geboren am 9. Mai 1874 als jüngstes von elf Geschwistern in London, erhält Howard Carter eine eher bescheidene Schulausbildung. Von seinem Vater Samuel John Carter, der die Familie als Zeitungsillustrator und Maler von Tierbildern ernährt, erbt der schwächliche, scheue Junge jedoch das Zeichentalent. 17-jährig kommt der Autodidakt das erste Mal an den Nil, um dem renommierten Ägyptologen Percy Edward Newberry beim Abpausen von Grabbildern zur Hand zu gehen. Mit Mitte 20 hat sich Carter bereits einen so guten Ruf als Archäologe erarbeitet, dass er vom Direktor der Ägyptischen Antikenverwaltung zum Chefinspektor für die Altertümer in Oberägypten ernannt wird. Als er einige Jahre später mit betrunkenen Touristen in Streit gerät, muss er seinen Posten räumen. Sein Fall ist tief: Die nächsten vier Jahre verdingt er sich als Zeichner und Fremdenführer. Die Begegnung mit Lord Carnarvon, einem britischen Aristokraten, ist für beide schicksalsreich: Fünf Jahre lang finanziert Carnarvon Carter dessen Suche nach dem Grab Tutanchamuns, welches Carter entgegen aller Behauptungen im Tal der Könige vermutet. Als der Lord das Projekt aus Kostengründen einstellen will, bittet Carter um ein weiteres Jahr - und wird kurz danach, am 4. November 1922, endlich fündig. Der Lord und seine Frau sind am 26. November anwesend, als Carter das versiegelte Grab öffnet. Zehn Jahre wird es dauern, bis alle Fundstücke geborgen und ins Museum nach Kairo verfrachtet worden sind. Carter reist zu Vorträgen ins Ausland, bekommt in den USA die Ehrendoktorwürde verliehen - und lässt doch die Chance der profitablen Vermarktung seines Fundes ungenutzt. Seine letzten Lebensjahre arbeitet er als Antiquitätenhändler, bevor er am 2. März 1939 nach Jahren qualvollen Leidens in London an Blasenkrebs stirbt.