Frank-Thorsten Schira soll nach Abendblatt-Informationen den bisherigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Reinert ablösen. Reinert wollte die Nachricht weder bestätigen noch dementieren, Schira war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Reinert sagte lediglich: "Die Truppe muss jetzt auf die neue Situation ausgerichtet werden, aber ich beteilige mich nicht an Personalspekulationen."

Tatsächlich sollen die Bestrebungen, Reinert abzulösen, bereits seit Monaten im Gange sein. Reinert wird vorgehalten, nicht ausreichend auf die Befindlichkeiten in der Fraktion Rücksicht genommen und einen zu engen Draht zum Senat gepflegt zu haben. Er sei zu sehr "Kopfmensch" gewesen, andererseits aber auch nicht durchsetzungsfähig genug. Schira, der aus dem mitgliederstarken Kreisverband Wandsbek stammt, profitiert von einer Allianz mit dem ebenfalls einflussreichen Altona. Er gilt einerseits als Machtmensch und Meister im Schmieden innerparteilicher Bündnisse, andererseits aber auch als ausgleichender Charakter und sensiblerer Typ als Reinert. Nach Abendblatt-Informationen soll der Altonaer Kreischef Hans-Detlef Roock Fraktionsvize bleiben, damit der Proporz gewahrt bleibt. Karen Koop wird abgelöst von der innerparteilich ebenfalls gut positionierten Viviane Spethmann (Kreis Nord). Koop sagte: "Ich bin offen für einen Generationswechsel und klebe nicht an meinem Stuhl." Offen scheint derzeit die Frage, wer Schira in seinem Amt als dritter Stellvertreter nachfolgt. Gehandelt werden die Eimsbütteler Wolfgang Beuß und Rüdiger Kruse sowie Harald Krüger aus Harburg. Reinert soll die Nachricht von seiner erzwungenen Demission sehr enttäuscht aufgenommen haben. Es gilt aber nicht als ausgeschlossen, dass er im neuen Senat unterkommt.