Bisher gab es hier mitten in der Stadt nur ein sandiges Parkareal samt Würstchenbude - jetzt wird der Domplatz zu einem Archäologie-Park umgebaut. Für das 1,2-Milionen-Projekt gegenüber der Petrikirche wird morgen nach Information der Stadtentwicklungsbehörde der symbolische erste Spatenstich gegraben. Geplant: eine Rasenfläche, Bäume, Bänke, die nachts leuchten, und Stahlmauern, die an die einst mächtige Wallanlage aus dem frühen 10. Jahrhundert erinnern sollen, die dort gestanden hatte.

Mit dem neuen Park dürfte ein heftiger Architektur-Streit um den historischen Platz zunächst begraben sein - jedenfalls für einige Jahre: Wie berichtet, plante der Senat dort zunächst einen Glasbau für Büros, Bücherhalle und Wohnungen. Doch der "Glaspalast", wie er in Hamburg genannt wurde, stieß auf heftigste Proteste vieler Bürger. Selbst Altkanzler Helmut Schmidt hatte sich in die Diskussion eingeschaltet und den Entwurf abgekanzelt. Das Projekt wurde daher auf Eis gelegt und im Mai 2007 eine Bürgerdiskussion im Internet gestartet. Der Platz wird nun als eine Art Zwischenlösung umgestaltet. "Das ist eine Lösung für vielleicht zehn oder auch zwölf Jahre", sagte Stadtentwicklungssenator Axel Gedaschko (CDU) am Montag bei einer Abschlussrunde der Internet-Diskussion im Architektur-Centrum. In den kommenden Jahren gelte es nun, über den Inhalt der künftigen Platznutzung zu diskutieren, erst dann könne es eine neue Entscheidung über die Form der Gestaltung geben, so der Senator.

Während der Veranstaltung stellte Hamburgs Chef-Archäologe und Direktor des Harburger Helms-Museums, Rainer-Maria Weiss, auch die jüngsten Ergebnisse zu den Ausgrabungen auf dem Domplatz vor. 1943 wurde dort das im 19. Jahrhundert gebaute Johanneum von Fliegerbomben zerstört. Vor der Schule hatte auf dem Platz fast 1000 Jahre der Mariendom seinen Platz. Reste der noch älteren Hammaburg seien - entgegen erster Vermutungen - dort nicht gefunden worden, so Weiss. Die Archäologen stießen jedoch auf Scherben aus dem frühen 10. Jahrhundert, die rund 100 Jahre jünger sind. Und sie entdeckten Reste des sogenannten Heidenwalls, der lange auch den Mariendom umgeben hatte. Weiss: "Insofern ist dort doch die Keimzelle städtischen Lebens in Hamburg."