Obwohl sie gar nicht anwesend war, spielte die SPD-Expertin für Justiz in Michael Naumanns Kopetenzteam auch in der Debatte um die Bekämpfung der Jugendkriminalität eine Rolle: "Sorgen Sie erst mal in Ihren eigenen Reihen für Klarheit, was Sie eigentlich wollen", rief der CDU-Abgeordnete Manfred Jäger den Sozialdemokraten in Anspielung auf die zuvor bekannt gewordenen Positionen der Kieler Rechtsprofessorin Monika Frommel zu, die mit der SPD-Parteilinie übereinstimmen. "Wir sind uns beim Fahrverbot mit Ihnen einig, aber haben Sie Frau Frommel mal gefragt? In der SPD weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut."

Die stark von Wahlkampftönen geprägte Parlamentsdebatte erbrachte inhaltlich kaum neue Erkenntnisse. Andreas Dressel (SPD) erneuerte für seine Partei die Forderung nach einer ganzheitlichen Entwaffnungsstrategie für die Stadt. Das von Innensenator Udo Nagel (parteilos) verhängte Waffenverbot auf dem Kiez reiche längst nicht aus. Dies gelte auch für das gesamte Handlungskonzept des Senats gegen Jugendgewalt, das nur "Minifortschritte" erbringe. Die CDU wolle jetzt stümperhaft das angehen, was sie "bereits in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit hätte tun müssen". Dennoch stimme die SPD dem Entwurf zu.

Manfred Jäger (CDU) zog Dressel damit auf, dass er nicht für das Kompetenzteam des SPD-Spitzenkandidaten Michael Naumann nominiert wurde: "Vielleicht klappt es ja 2012". Antje Möller fragte: "Wo bleibt die fachliche Diskussion?" Vor allem die CDU sei so auf Angriff gepolt, dass ein Austausch nicht möglich sei. Ihr fehlten vor allem Maßnahmen der "Primärprävention" im Senatskonzept, das sei das "Hauptmanko". Die GAL stehe beispielsweise für Anti-Gewalt-Training, bevor diese überhaupt erst entstehe. Udo Nagel wies in seiner Rede den Vorwurf zurück, es habe nicht genug Zeit gegeben, um das Senatskonzept zu diskutieren. Es seien mehrere Anhörungen durchgeführt worden, auch öffentlich. Präventive Elemente zur Vermeidung der Entstehung von Jugendgewalt enthalte es genug. Nagel betonte, dass insbesondere die von der CDU angestrengte Durchsetzung der Schulpflicht heilsame Auswirkungen habe, da im Falle des Fortbleibens oder Fehlverhaltens Schülern nicht nur Sanktionen, sondern eben auch Hilfsmaßnahmen gestartet würden. Es müsse mehr Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei geben. Intensivtäter jedoch ließen sich nicht von Präventionsmaßnahmen beeindrucken: "Oder glauben Sie das im Ernst?" Die SPD-Forderung nach einem flächendeckenden Waffenverbot sei allerdings "undurchführbar", da sie zum totalen Überwachungsstaat führe.

Das CDU-Konzept wurde ausgerechnet bei Enthaltung der CDU-Abgeordneten (wer hatte diese Panne zu verantworten?) und mit den Stimmen der SPD in erster Lesung beschlossen - und danach in zweiter Lesung dann auch mit denen der CDU.