Auf das Glück, eine kleine Familie zu sein, mussten Michaela und Volker Tibken fünf Jahre lang warten. Ob sie jemals ein zweites Kind haben werden, wissen sie noch nicht. "Wir müssen ernsthaft rechnen, ob wir uns ein zweites Kind durch künstliche Befruchtung leisten können", sagt Volker Tibken. Schon auf ihr erstes Kind hatte das Paar lange sparen müssen - rund 10 000 Euro gaben sie für die Behandlungen aus. Erst der vierte Versuch führte zu einer Schwangerschaft. "Andere kaufen sich für das Geld einen Kleinwagen", lacht der Vater, von Beruf Heizungsmonteur, mit einem zärtlichen Blick auf Töchterchen Tessa.

Vier Jahre lang hatte das Paar aus Hasefeld bei Buxtehude gehofft, auf natürlichem Wege ein Kind zeugen zu können. "Sobald klar war, dass wir das nur mit medizinischer Hilfe schaffen können, haben wir Geld auf die Seite gelegt", sagt Michalea Tibken, die damals als Verkäuferin arbeitete. Vier Jahre lang haben sie gespart. Auf Urlaub und Luxus verzichtet. Und geheiratet, denn die Krankenkassen übernehmen nur bei Ehepaaren die Hälfte der Kosten. 2004 ließen sie sich im Fertility Center Hamburg, einem auf künstliche Befruchtungen spezialisierten Institut, von Reproduktionsmediziner Olaf Naether behandeln. Die ersten drei Versuch schlugen fehl. "Doch glücklicherweise gab es immer neue Wege, die Chance einer Befruchtung zu erhöhen", sagen die Tibkens dankbar.

Es sei nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine psychische Belastung gewesen, erinnert sich Michaela Tibken. Das wochenlange Hoffen darauf, dass sie schwanger ist. Der Verzicht auf Sport und Alkohol, das Achten auf gesunde Ernährung. Und dann die Enttäuschung, wenn es wieder nicht geklappt hat. Doch die Freude über ihre Tochter hat sie alle Probleme vergessen lassen. "Jetzt hätten wir gerne noch ein Geschwisterchen für Tessa", sagen die Eltern. Aber sie wissen noch nicht, ob sie sich das leisten können. "Wenn wir wüssten, dass dieses Gesetz gekippt wird, würden wir noch warten."