Der Streit zwischen dem städtischen Wohnungsunternehmen Saga/GWG und den Mietern an der Elbtreppe in Ottensen nimmt kein Ende. Immer noch ist unklar, wann und ob überhaupt Teile des mehr als 100 Jahre alten Wohnensembles abgerissen werden sollen: "Wir hängen in der Luft, denn wir wissen nicht, was mit unseren Häusern geschehen soll. Für uns ist nur klar, wir lassen uns nicht vertreiben", sagt Karsten Schnoor, einer der Anwohnersprecher.

Altonas Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose, der die Mieter am vergangenen Freitag besucht hatte, bestätigte dem Abendblatt: "Der Abrissantrag der Saga ruht, wir sehen momentan keinen Handlungsbedarf."

Unterdessen hatten die Anwohner der Saga angeboten, das Grundstück an der Elbtreppe samt der Häuser zu erwerben: "Wir haben gemeinsam mit der Lawaetz-Stiftung und der Patriotischen Gesellschaft ein Genossenschaftsmodell erarbeitet und der Saga 920 000 Euro geboten, das entspricht dem Verkehrswert. Die Gebäude könnten so behutsam saniert werden, und unsere Mietergemeinschaft würde nicht auseinandergerissen", sagt Schnoor. Die Saga fordert 3,6 Millionen Euro.

Wie berichtet, hatte die Saga bereits vor mehr als einem Jahr einen Abrissantrag für die maroden Häuser Elbtreppe 15 a-c und 5 gestellt und möchte dort rund 30 neue Mietwohnungen bauen. Saga-Sprecher Mario Spitzmüller betonte: "Abriss und Neubau ist und bleibt die einzige wirtschaftlich machbare Lösung." Die Saga hat zudem Interesse, auf dem benachbarten ehemaligen EWU-Gelände weitere Mietshäuser zu bauen: "Wir könnten den bisherigen Mietern an der Elbtreppe in den geplanten Neubauten nur dann Wohnungen zu besonders günstigen Konditionen anbieten, wenn wir zusätzlich auf dem Nachbargrundstück bauen können", sagt Spitzmüller. Doch GAL-Stadtentwicklungsexperte Claudius Lieven, der die Elbtreppen-Mieter unterstützt, sieht das kritisch: "Das benachbarte Grundstück sollte idealerweise von einer Baugemeinschaft und einer Genossenschaft entwickelt werden. So könnte dann der Erhalt des historischen Wohnensembles mithilfe einer Querfinanzierung gesichert werden."