Die drei Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben einen neuen gemeinsamen Wärmelastplan für die Elbe erarbeitet. Wie die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gestern mitteilte soll der Plan ab 2008 gelten. Gemeinsam wollen die Länder dafür sorgen, dass das Wasser der Elbe vor allem in den Sommermonaten nicht zu warm wird. Insbesondere gehe es um Temperaturgrenzen für die Einleitung von warmem Abwasser durch Kraftwerksbetreiber.

"Die künstliche Erwärmung der Elbe durch Kraftwerke hat besonders im Sommer bedrohliche Ausmaße angenommen", sagte Kerstin Feddersen, Sprecherin der Umweltbehörde. Je wärmer das Wasser werde, desto niedriger der Sauerstoffgehalt der Elbe. Der neue Wärmelastplan war nötig geworden, weil in der bisherigen Fassung von 1973 viele der aktuellen Kraftwerksprojekte nicht berücksichtigt sind. Zum Beispiel war der Bau des Kraftwerks Krümmel damals gerade erst in Planung, das Kraftwerk Stade noch gar nicht vorgesehen. Wegen der steigenden Zahl der neuen Kraftwerksprojekte in allen drei Ländern sowie der neuen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Wassereinleitungen in die Elbe wurde jetzt der neue Wärmelastplan beschlossen.

Danach müssen potenzielle Kraftwerksbetreiber nachweisen, dass sie durch eine Warmwasser-Einleitung die zulässigen Temperaturen nicht überschreiten. Je nach Sauerstoffsituation in der Elbe darf diese zum einen die Höchsttemperatur von 28 Grad Celsius nicht überschreiten. Zum anderen darf die Wassertemperatur aber auch im Winter um nicht mehr als drei Grad Celsius erhöht werden.

Besonders für das in Hamburg geplante Kraftwerk Moorburg könnte dies zu einem Problem werden. Im Bereich der Süderelbe und der angrenzenden Kanäle leiten bereits neun Unternehmen ihre Abwärme in die Elbe - insgesamt sind das rund 600 Megawatt. Im Fall einer Genehmigung würde dieser Wert vom Kraftwerk Moorburg um das Zweieinhalbfache auf insgesamt 2330 Megawatt Einleitung erhöht werden. Ob die BSU in diesem Fall das Kraftwerk überhaupt genehmigen kann, werde gerade geprüft.

Der Naturschutzbund (Nabu) begrüßt den gemeinsamen Wärmelastplan für die Tideelbe. Während des Erörterungsverfahrens zum geplanten Kohlekraftwerk Moorburg sei erneut deutlich geworden, dass Wärmeeinleitungen erheblichen Einfluss auf den Sauerstoffhaushalt der Elbe haben. Kurt Duwe (FDP) hält den Wärmelastplan hingegen für "nicht zielgenau genug", um den Sauerstoff-Defiziten unterhalb des Hamburger Hafens Herr zu werden.