“Es gibt keine Alternative“, so Umwelt-Dezernent Arne Dornquast. Neue Maßnahmen zur Rettung des Sees in Bergedorf sind geplant.

Der Eichbaumsee in Bergedorf, Hamburgs beliebtester Badesee mit bis zu 30 000 Besuchern pro Wochenende, bleibt für zwei Jahre gesperrt. Das entschieden Experten der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gestern auf einem Krisengipfel mit Mitarbeitern des Instituts für Hygiene und Umwelt sowie des Bezirks. Der Grund: Blaualgen vergiften das Wasser, geringe Sichttiefe und hohe ph-Werte verstoßen gegen die Hamburger Badegewässer-Verordnung. Während das Ökosystem des Sees für Fische und andere Lebewesen noch intakt ist, drohen Badenden Haut- und Magenreizungen.

"Es gibt keine Alternative", sagte der Bergedorfer Umwelt-Dezernent Arne Dornquast über die Sperrung - die längste eines Hamburger Badegewässers überhaupt. Ziel sei es, den Eichbaumsee langfristig zu retten, verschiedene Hilfsmaßnahmen während der Sperrung seien geplant. Bis dato hat die Stadt 860 000 Euro in die Sanierung des Eichbaumsees investiert, der in diesem Jahr nur für zwei Wochen zum Baden freigegeben war. 1990 wurde eine Wasserzirkulationsmaschine auf dem Seegrund installiert, 2005 und 2007 kamen zwei Tiefenwasserbelüftungsanlagen hinzu. 2003 erhielt der See eine Aluminiumsalzkur, insgesamt drei wissenschaftliche Gutachten hat die BSU anfertigen lassen. Genützt hat all dies bis jetzt wenig. Das Problem des Eichbaumsees: Blaualgen vermehren sich hier schnell. Die Sedimente auf dem Grund des Sees sind stark phosphathaltig, Phosphate sind eine Hauptnahrungsquelle der Mikroorganismen. Durch die hohe Algenkonzentration sinkt die Sichttiefe im See, und der ph-Wert steigt über die erlaubte Grenze. Das laugenartige Wasser greift den Schutzmantel der Haut an. Mögliche Folgen im Zusammenspiel mit Algengiften: Haut- und Magenreizungen (beim Verschlucken von Seewasser).

Jetzt wollen Bezirk und BSU zusätzlichen Röhricht am See pflanzen. "Das Schilf zieht Schadstoffe und Phosphate aus dem Wasser", sagt BSU-Sprecher Volker Dumann. Die Kosten würden weniger als 10 000 Euro betragen. Weitere Sanierungsmaßnahmen sollen in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden. Auch das dauerhafte Badeverbot soll zur Regenerierung des Sees beitragen. Dumann: "Wissenschaftliche Studien belegen, dass jeder Badegast, etwa durch Urin, 100 Milligramm Phosphat in einen See hineinträgt." An einem Wochenende kämen so zusätzlich bis zu drei Kilogramm Phosphat und damit Algennahrung in den See.

Im Anschluss an die zweijährige Sperrung will die BSU über das Schicksal des Eichbaumsees neu entscheiden. Der Öjendorfer See ist das einzige andere Hamburger Badegewässer (insgesamt gibt es 14), das derzeit gesperrt ist. Auch hier der Grund: Blaualgen.