Suche. Zeugen wollen die Zwölfjährige auf einer Party gesehen haben. Aber wo ist sie?

Mutter und Pflegefamilie der vermissten Inna (wir berichteten) atmen auf. Zwar hat sich die Zwölfjährige (bis Redaktionsschluss) nicht gemeldet. Aber: "Inna lebt", sind sie sicher. Zeugen wollen das zwölfjährige Mädchen aus Schnelsen, das am Mittwoch nicht von der Schule nach Hause kam, am Donnerstag an verschiedenen Orten gesehen haben. Zuletzt am Abend auf einer Fete. Die Beobachtungen gelten, laut Polizei, als glaubhaft. Damit werde ein Zusammenhang zwischen den drei Reiterinnen am Gut Wendlohe, die am Mittwoch von einem Mann mit einem Messer bedroht wurden, und dem Verschwinden Innas ausgeschlossen. Die große Suchaktion, bei der 200 Beamte im Einsatz waren, wurde abgebrochen. Trotzdem ging die Kriminalpolizei auch am Freitag jedem Hinweis nach. Denn die Zwölfjährige wird noch immer vermisst. "Still ruht der See", sagte Pflegevater Jürgen Weltz (42) am späten Nachmittag auf die Frage, ob das Mädchen sich schon gemeldet habe. Morgens um sechs hatte er sich zum ersten Mal an diesem Tag ins Auto gesetzt und selbst nach dem Mädchen gesucht. Wie Innas Mutter Natalia Ivanova (30) war auch die Pflegefamilie umgehend von der Polizei über die Zeugenaussagen informiert worden. "Aber leider", sagt Jürgen Weltz, "kamen die Beamten wohl eineinhalb Stunden zu spät zu der Party, auf der Inna gesehen worden war." Trotzdem ist der 42-Jährige zuversichtlich. "Wenn sie auf einer Fete war, geht es ihr verhältnismäßig gut. Das ist die Hauptsache. Vielleicht veranlasst sie jetzt der Rummel, noch einen Moment den Kopf einzuziehen. Aber Inna soll wissen, dass sie nach Hause kommen kann. Ärger muss sie nicht befürchten." Jürgen Weltz weiß, dass seine Familie dem Mädchen nur mit Geduld helfen kann. Immer wieder hatten seine Frau Heidi (47) und er die Strategie geändert, wenn Inna über Nacht oder mehrere Tage weggeblieben war. "Wir haben mit ihr in Ruhe gesprochen, aber auch gezeigt, dass wir sauer sind. Ein anderes Mal sind wir einfach zur Tagesordnung übergegangen. Und beim letzten Mal hat Inna sogar selbst vorgeschlagen, sie mit 14 Tagen Stubenarrest zu bestrafen", sagt der Pflegevater, der aber auch weiß, welche Leistungen das Mädchen vollbringt, das nach schweren eineinhalb Jahren erst seit wenigen Tagen wieder regelmäßig eine Schule besucht. Ob Ärger in der Schule Inna weglaufen ließ, will er in einem ruhigen Gespräch klären. Derweil bittet die Polizei weiter um Hilfe bei der Suche nach Inna. Sie ist 1,56 Meter groß, schlank, hat schulterlange blonde Haare, wirkt älter als zwölf. Auffälliges Merkmal ist ein Muttermal links über dem Mund. Sie trug eine rote Adidas-Jacke mit weißen Streifen, eine schwarze Sporthose, ein weißes Top mit Spaghetti-Trägern, Nike-Turnschuhe und einen roten "Eastpack"-Rucksack. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon 4286-56 789 zu melden.