Der Skandal um den Schönheitschirurgen Dr. Dr. Roland St. hat auch für einige Ärztekollegen unangenehme Folgen - obwohl sie mit den Pfuschereien nichts zu tun haben: "Uns laufen die Patienten weg, weil unsere Tagesklinik mit der von St. verwechselt wird", sagt Chirurgicum-Geschäftsführerin Anne M. Carstensen.

Doch Chirurgicum hat nachweislich nichts mit St. zu tun. Die Tagesklinik liegt an der Bramfelder Chaussee, die inzwischen geschlossene von St. am Bramfelder Dorfplatz. "St. hat seine Praxis ,Tagesklinik Bramfeld' genannt, wir sind eine Tagesklinik in Bramfeld, da kommt es schnell zu Verwechslungen", so Carstensen. Chriurgicum vermietet die Räume tageweise an Ärzte, die dort dann Schönheitsoperationen durchführen. "Deren Patienten haben schon gesagt, ,da gehen wir nicht hin', weil sie dachten, sie gerieten dann an Herrn St.", so Carstensen weiter. Einige Ärzte hätten bereits angedroht, die Räume von Chirurgicum künftig nicht mehr nutzen zu wollen.

Wie berichtet, war Tülay D. (33) am 16. Dezember nach einer Nasenoperation in der Praxis von Dr. Dr. St. im AK Barmbek gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb wegen fahrlässiger Tötung gegen St. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen 14 Patienten-Anzeigen gegen St. Der Vorwurf: fahrlässige Körperverletzung.

Roland St. ist weiterhin untergetaucht. Auch der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter, Steffen Koch, kommt nicht an ihn heran. "Ich versuche mir einen Überblick über die Vermögensverhältnisse zu verschaffen. Doch da ich Herrn St. nicht erreichen kann, ist das schwierig."

Wie berichtet, hatte das Amtsgericht Reinbek ein Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen von Dr. Dr. St. eingeleitet.