Stundenlang lag die "Nedlloyd Oceania" fest auf Reede, Fahnder durchsuchten mit Strahlenmeßgeräten penibel jeden Winkel: Ein Containerschiff mit angeblich radioaktiv verseuchter Ladung auf dem Weg nach Hamburg hat gestern für einen Großeinsatz von Zoll, Polizei und Feuerwehr gesorgt. Am Abend kam Entwarnung: Es konnte keine Strahlung festgestellt werden.
Das aus Asien kommende Schiff sollte eigentlich am Containerterminal in Altenwerder festmachen. Doch dazu kam es nicht. Der Zoll stoppte das Schiff gegen 15 Uhr, noch bevor es die Elbmündung passiert hatte. Vorausgegangen waren der Aktion mehrere Sitzungen der Behörden in Altenwerder.
Nach ersten Informationen hatte der deutsche Zoll von amerikanischen Kollegen einen Hinweis auf die brisante Ladung erhalten - mit einer zumindest ungewöhnlich klingenden Geschichte. Demnach hatten die Beamten des US Customs in einem asiatischen Containerhafen ein neues Strahlenmeßgerät ausprobiert. Mit Erfolg, wie sich allerdings erst später herausstellte: Bei der Auswertung der Testergebnisse stellten die US-Zöllner fest, daß das Gerät bei einem Container ausgeschlagen hatte. Das Problem: Es war nicht mehr zu rekonstruieren, wo genau dieser Container sich mittlerweile befand, sondern nur, zu welcher Gruppe von Containern er gehörte. Drei der Stahlboxen aus dieser Gruppe waren auf dem Weg nach Hamburg - auf dem jetzt angehaltenen Frachter, der auf seiner Tour bereits in Italien be- und entladen worden war.
Bei ihrer Strahlenkontrolle untersuchten die Beamten gestern nachmittag das Schiff zunächst gründlich von außen und gingen dann an Bord. "Um absolut sicher zu gehen, daß die Bevölkerung nicht gefährdet wird, haben wir uns entschlossen, diese Maßnahmen einzuleiten. Das ist reine Routine", sagte Robert Dütsch, Sprecher des Zollfahndungsamtes Hamburg, auf Abendblatt-Anfrage.