HAMBURG. Die Mutter der in Hamburg-Jenfeld verhungerten Jessica werde sich "zu ihrer Schuld bekennen". Das kündigte der Verteidiger von Marlies S. (36) zum Auftakt des Prozesses vor dem Hamburger Schwurgericht an. Die Mutter und der 49 Jahre alte Vater sind wegen Mordes durch Unterlassen an dem siebenjährigen Mädchen angeklagt. Die Eltern hatten ihr Kind laut Staatsanwaltschaft jahrelang gequält. Unter anderem hatten sie in dem zum Verlies umgestalteten Zimmer des Mädchens eine tödliche Falle, ein Stromkabel, installiert. "Sie erwarteten, daß Jessica es berühren und an einem Stromschlag sterben werde", heißt es in der Anklage. Als dies nicht geschah, hätten sie das Mädchen verhungern lassen.

Der Prozeß begann unter großem öffentlichen Interesse. Die etwa 100 Zuschauer und Journalisten wurden vor Betreten des Hochsicherheitstraktes durchsucht. "Ich will die mit eigenen Augen sehen", sagt einer der Wartenden über Jessicas Eltern. "Wie kann die so etwas ihrem eigenen Kind antun", so ein anderer. Ein Zuhörer störte durch wutentbrannte Äußerungen, er wurde des Saales verwiesen.