Präsident des World Future Council lobt die Umweltpolitik des Senats und bittet um weitere Zuschüsse, damit die Organisation in Hamburg bleiben kann.

Hamburger Abendblatt:

Herr von Uexküll, bleibt der Weltzukunftsrat Hamburg erhalten?

Jakob von Uexküll:

Ich fände es sehr bedauerlich, wenn wir hier nicht bleiben könnten. Hamburg hat zwar seinerzeit klargemacht, dass wir nur eine Anfangsfinanzierung für die ersten drei Jahre bekommen, aber wir hatten auf eine Verlängerung gehofft. Angesichts der Wirtschaftskrise sieht es nun nicht mehr so aus.



Abendblatt:

Stünde Ihre Organisation dann ohne Mittel da?

Uexküll:

Wir bekämen dann nur noch Projektfinanzierung und müssten uns von Spenden ernähren. Aber damit kann man keinen weltweit agierenden Future Council leiten. Wir bräuchten eine Finanzierung wie bisher für noch einmal drei Jahre, bis wir entsprechend etabliert sind.



Abendblatt:

Sie sind relativ wenig in Hamburg anzutreffen ...

Uexküll:

Ich persönlich kann in Hamburg nicht allzu oft präsent sein. Ich muss in der Welt Flagge zeigen. Wir sind nur ein kleines Team, unser Auftrag lautet ,von Hamburg hinaus in die Welt'.



Abendblatt:

Wird Ihre Arbeit hier ausreichend gewürdigt?

Uexküll:

Ich habe im letzten Jahr bei Ver.di gesprochen und spreche nächsten Monat beim CDU-Wirtschaftsrat. Das politische Interesse ist also breit. Aber klar ist auch, dass wir eine in Hamburg ansässige international arbeitende Organisation sind. Es ist doch ein Glücksfall für Hamburg, dass hier eine Organisation ist, die internationale Signale sendet.



Abendblatt:

Ole von Beust will Hamburg zur Klimahauptstadt machen. Ist das realistisch?

Uexküll:

Ja. Ich glaube, dass Ole von Beust verstanden hat, worum es geht. Sicherlich haben wir auch mal politische Meinungsverschiedenheiten, aber darum geht es nicht. Es geht um breite Koalitionen für eine gesicherte Zukunft. Die Naturgesetze sind weder links noch rechts.



Abendblatt:

Die schwarz-grüne Koalition prüft die Einführung einer Citymaut für Hamburg ...

Uexküll:

Die Koalition muss bei diesem Thema Führungsstärke zeigen. Die Politik ist ja gerade dafür da, auch Unbequemes im Interesse des großen Ganzen umzusetzen. Wenn man sich weltweit umsieht, zeigt sich, dass sich die Citymaut bewährt hat.



Abendblatt:

In Wirtschaftskreisen gibt es Widerstand gegen die Maut und andere grüne Projekte.

Uexküll:

Die Sicherung der Zukunft unserer Kinder und die Wahrung wirtschaftlicher Interessen ist kein Widerspruch. Denken Sie zum Beispiel nur an die vielen Arbeitsplätze bei Alternativ-Energien. Politiker sollten sich nicht um aktuelle Umfragen kümmern, sondern um das Wohl der zukünftigen Generationen.