Innensenator Ronald Schill (44) bleibt der unumstrittene Star der von ihm gegründeten Partei Rechtsstaatlicher Offensive: Mit 96,8 Prozent wählten die Delegierten des Parteitages Schill erneut zum Landesvorsitzenden. Das Gebäude der Patriotischen Gesellschaft an der Trostbrücke (Altstadt) war gestern massiv gesichert und abgesperrt.

In seiner 45-minütigen Nominierungsrede, die immer wieder von Beifall unterbrochen wurde, zog Schill eine positive Bilanz der Regierungsbeteiligung seiner Partei. Er verteidigte seine Position im Konflikt um die Räumung des Bauwagenplatzes Bambule energisch. "Es darf auf Kosten der Mehrheit nicht zweierlei Recht geben", sagte Schill. "Der Rechtsstaat darf nicht einknicken, aber wir sind weiterhin verhandlungsbereit."

Besonders intensiv widmete sich Schill innerparteilichen Kritikern. "Das sind vom Ehrgeiz zerfressene Unzufriedene, die nicht landen können", sagte er. "Zeigen wir diesen Querulanten bei jeder Gelegenheit die rote Karte." Zum Schluss seiner Rede appellierte Schill noch einmal eindringlich an die Geschlossenheit des Parteitages. "Unser politischer Gegner steht außerhalb, nicht innerhalb der Partei."

Bau- und Verkehrssenator Mario Mettbach (50) trat ohne Gegenkandidaten zur Wiederwahl als erster Parteivize an und setzte sich mit 86,2 Prozent durch. Mettbach kündigte an, im Februar für den Bundesvorsitz kandidieren zu wollen, nachdem Schill auf diesen Posten verzichten will. Sollte Mettbach gewählt werden, müsste er laut Satzung seinen Posten als stellvertretender Landesvorsitzender niederlegen. Vorsorglich ließ sich Mettbach als Beisitzer für den Bundesvorstand wählen. Sollte er bei der Wahl zum Vorsitzenden unterliegen, ist er trotzdem in der Parteispitze.

Als zweiter Parteivize wurde Dirk Nockemann (44) mit 88,5 Prozent wiedergewählt. Nockemann, der zugleich Fraktionsvize ist, trat ebenfalls ohne Gegenkandidaten an. Der Bürgerschaftsabgeordnete Christian Brandes (31) rückt als Landesschatzmeister in die Parteispitze auf. Fraktionschef Norbert Frühauf (44) kandidierte nicht wieder. Eine erneute Schlappe erlitt die frühere Schill-Freundin Katrin Freund (35): Sie unterlag bei der Wahl zur Schriftführerin der Marketing-Expertin Jeannine Schupp (37).