Im Mordprozess gegen Ahmad-Sobair Obeidi (24, der seine deutsch-afghanische Schwester Morsal (16) wohl aus Unzufriedenheit über ihren modernen...
Im Mordprozess gegen Ahmad-Sobair Obeidi (24, der seine deutsch-afghanische Schwester Morsal (16) wohl aus Unzufriedenheit über ihren modernen Lebenswandel mit 23 Messerstichen tötete, soll ein neuer Zeuge geladen werden - und der könnte den Angeklagten mächtig unter Druck bringen.
Der Hintergrund: Der Afghane Najem J. (21) war vergangene Woche vom Amtsgericht St. Georg zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er seine Ex-Freundin bedroht hatte. Die Brisanz: Er räumte die Anklage ein. Demnach drohte Najem J. seiner Ex-Freundin, so wie diese dies bei der Staatsanwaltschaft behauptet hatte: Falls sie sich mit einem anderen Mann treffe, werde er dem Rat des ihm bekannten Ahmad Obeidi folgen, der es nicht verstehen könne, warum Najem J. nur auf seine Ex-Freundin eingeschlagen, nicht "mit zehn bis zwölf Messerstichen" auf sie eingestochen habe. Unklar ist bisher, ob Najem J. nur "geprahlt" hat, oder ob Obeidi ihm tatsächlich diesen Rat gab. Sollte Obeidi dies gesagt haben, würde ihn dieser brutale Rat belasten, die Anklage stärken. Denn: Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Obeidi Morsal zielgerichtet tötete.
Der Staatsanwalt regte im Prozess an, die Akten des Parallel-falls zu ziehen und gegebenenfalls Najem J. als Zeugen zu hören. Der Vorsitzende Richter folgte dem Vorschlag. Heute wird der Prozess fortgesetzt. Unterdessen wurde ein Vorfall bekannt, bei dem Morsal selbst als Beschuldigte verwickelt war. Mit drei Freundinnen soll sie im Februar 2008 im Hauptbahnhof auf eine Frau eingetreten haben - Morsals drei Freundinnen müssen sich wegen Körperverletzung am 26. Januar vor dem Jugendgericht verantworten.