Zumindest für den Familienfrieden im Hause Ciftlik war es ein gutes Ergebnis - dieses 1:1 zwischen dem HSV und Galatasaray Istanbul. “Das ist ein...

Zumindest für den Familienfrieden im Hause Ciftlik war es ein gutes Ergebnis - dieses 1:1 zwischen dem HSV und Galatasaray Istanbul. "Das ist ein Ergebnis, mit dem ich gut leben kann", sagte Bülent Ciftlik. "So bleibt die Spannung für das Rückspiel erhalten." Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete war mit seinem 72-jährigen Vater Mehmet Ciftlik ins Stadion gekommen. Das Problem: Der Vater jubelte für Galatasaray, der Sohn für den HSV. So verwunderte es nicht, dass Bülent Ciftlik nach dem Spiel noch "heiße Diskussionen" für den Abend ankündigte. "Zu Hause wird es eingehende Analysen geben", so Ciftlik, und fügte lachend hinzu: "Dabei wird es wohl wenige Überschneidungen geben."

Mindestens genauso uneins waren sich zwei andere Abgeordnete der Bürgerschaft im Stadion - und das lag diesmal nicht daran, dass Metin Hakverdi (SPD) und Nebahat Güclü (GAL) zwei unterschiedlichen Fraktionen angehören. Während Güclü von einem "Idealergebnis" sprach, verzog Hakverdi verkniffen das Gesicht. "Wenn man es gegen zehn Mann nicht schafft, das Spiel zu machen, weiß ich es auch nicht mehr", sagte er direkt nach dem Abpfiff. Dabei war er in der 49. Minute noch so fröhlich gewesen. Beim Ausgleich durch HSV-Spieler Marcell Jansen grinste Hakverdi über das ganze Gesicht und glaubte wieder an einen Sieg "seines" HSV.

Zum gleichen Zeitpunkt sank Nebahat Güclü allerdings immer tiefer in ihren Sitz, direkt hinter Hakverdi. Gute Zuhörer konnten sogar ein kleines "Mist" hören. Überraschend - denn, hatte die GALierin vor dem Spiel noch angekündigt, "für beide Mannschaften" jubeln zu wollen, schlug im Stadion ihr Herz doch stärker für Galatasaray.

In der ausverkauften Nordbank-Arena war es im Großen und Ganzen das viel zitierte Fußballfest. Von ein paar Bengalischen Feuern in der türkischen Fankurve abgesehen, wurde auf den Rängen und auch rund um das Stadion fröhlich miteinander gefeiert.

Die Abgeordneten vertagten die Diskussion über die bessere Mannschaft auf das Rückspiel. Hakverdi konnte am Ende sogar wieder lächeln. "Dann kommen wir eben in Istanbul eine Runde weiter", sagte er. Und Bülent Ciftlik? Der überlegt, ob er sich das Rückspiel in Istanbul live ansieht - ohne seinen Vater.