Vielleicht schicken ihm seine Vorgesetzten eine Glückwunschkarte und eine goldene Anstecknadel. Vielleicht stellen ihm seine beiden Kollegen einen...

Vielleicht schicken ihm seine Vorgesetzten eine Glückwunschkarte und eine goldene Anstecknadel. Vielleicht stellen ihm seine beiden Kollegen einen Blumenstrauß auf den Schreibtisch. Vielleicht aber lässt Kemal Dogan den 20. Dezember angehen wie einen ganz gewöhnlichen Arbeitstag: schwarzer Tee, Zigaretten und eine Auswahl Hamburger Zeitungen am Vormittag, später eine Mittagspause im Restaurant Öz Urfa am Steindamm, wo die Speisekarte so lang ist, dass er hier dreimal wöchentlich essen kann und sich trotzdem nicht langweilt. Vielleicht. Fest steht jedenfalls: Kemal Dogan feiert am 20. Dezember sein 25. Dienstjahr bei "Hürriyet", Deutschlands größter türkischer Zeitung. Der 45-Jährige leitet seit 2000 das Hamburger Büro der Zeitung. Nicht selten hat er eine Sieben-Tage-Woche - vielleicht auch ein Grund dafür, dass seine Ehe nach sechs Jahren geschieden wurde. Seither lebt der im türkischen Kayseri Geborene, der mit elf Jahren nach Deutschland kam, als Single in Hittfeld im Landkreis Harburg. Die wenigen freien Abende verbringt er mit Lesen, vor allem Gedichte haben es ihm angetan. Sein Favorit: Heinrich Heine. Das Fußballspielen hat er nach zwölf Jahren aufgegeben ("bin nicht mehr fit genug"), Fan ist er geblieben. Und hofft am Donnerstag auf ein 3:1 - für Galatasaray Istanbul.