800 Beamte in Hamburg und dem übrigen Bundesgebiet im Einsatz. Bis zum Nachmittag wurden 45.000 Musik-CDs, 170 Computer und 70 Waffen beschlagnahmt. Die 104 Beschuldigten sind zwischen 21 und 45 Jahre alt und als rechtsradikal bekannt. Bilder von Neonazis
Die Polizei hat am Mittwochmorgen eine bundesweite Razzia gegen die rechtsextremistische Musikszene gestartet. Mehr als 200 Wohnungen und Geschäftsräume von Angehörigen der rechten Szene werden seit den frühen Morgenstunden in fast allen Bundesländern durchsucht. Das bestätigte das Bundeskriminalamt dem Hamburger Abendblatt. Insgesamt waren mehr als 800 Beamte im Einsatz. Federführend bei der Aktion ist die Staatsanwaltschaft in Stuttgart. Deren Sprecherin, Bettina Vetter, erklärte, dass bei der bundesweiten Razzia auch Objekte in Hamburg gestürmt wurden. Ebenso bestätigte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) in Hannover, dass Objekte in dem Bundesland durchsucht wurden. Ziel der Razzia war, verbotene Tonträger zu beschlagnahmen und ein Netzwerk zu zerschlagen, dass über das Internet rechtsextreme Musik vertrieben hat: Im Laufe des Mittwochs beschlagnahmten die Ermittler mehr als 45.000 Musik-CDs mit rechtsextremem Inhalt. Außerdem stellten die Behörden mehr als 170 Computer und rund 70 Waffen sicher. Die 104 Beschuldigten sind zwischen 21 und 45 Jahre alt und als rechtsradikal bekannt. Sie stehen im Verdacht mit rechter Musik Handel betrieben zu haben. Darunter ist auch der Hauptbeschuldigte, ein 34 Jahre alter Mann aus Baden-Württemberg, der die Internetplattform betrieben hat. Käufer der Musik sind ersten Angaben nach nicht von den Ermittlungen betroffen.
"Rechtsextreme Musik ist ein wichtiges Medium, um bei den Jugendlichen Interesse für die Szene zu wecken", sagte der leitende Stuttgarter Oberstaatsanwalt Siegfried Mahler. Die Musik forme das Bild der Szene. Der Vertrieb der rechtsextremistischen Musik sei eine wichtige Finanzquelle für die Szene.