Dabei soll das kastenartige Kirchenschiff als “Wetterhülle“ dienen und der Kindergarten als “Haus-im-Haus“-Konzept integriert werden, erklärt Pastor Michael Babiel. Die Kosten für den Einbau werden auf 700.000 Euro beziffert.
Die evangelische Bethlehemkirche in Eimsbüttel wird künftig als Kindertagesstätte genutzt. Dabei soll das kastenartige Kirchenschiff als "Wetterhülle" dienen und der Kindergarten als "Haus-im-Haus"-Konzept integriert werden, erklärt Pastor Michael Babiel. Die Kosten für den Einbau werden auf 700.000 Euro beziffert. Sie sollen von dem Investor "Plus Bau" getragen werden, der auf etwa der Hälfte des zur Kirche gehörenden Grundstücks neue Wohngebäude errichten will.
Die 1958/59 von dem Hamburger Architekten Joachim Matthaei gebaute Bethlehemkirche war im Juni 2005 von Bischöfin Maria Jepsen entwidmet worden. Sie war eines von vier Kirchengebäuden der 1998 entstandenen Großgemeinde Eimsbüttel mit rund 15.000 Gemeindemitgliedern. 2003 hatte der Kirchenvorstand beschlossen, sich angesichts knapper Finanzen von zwei Gotteshäusern zu trennen. Neben der St. Stephanuskirche traf dies auch die Bethlehemkirche. Parallel zu diversen Investorenwettbewerben wurde 2006 sogar ihr Abriss beschlossen. Dagegen jedoch legte das Hamburger Denkmalschutzamt sein Veto ein.
Das jetzt angestrebte Kita-Konzept sei "eine rundum überzeugende Lösung", sagte Frank Pieter Hesse, Leiter des Denkmalschutzamtes. Damit habe sich der Konflikt der vergangenen Jahre erledigt, in den sich auch Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) eingeschaltet hatte. Wesentliche Elemente der Außen- und Innenarchitektur der auf der Denkmalsschutz-Liste stehenden Kirche blieben jetzt erhalten. Dies gilt auch für das wertvolle Bronze-Eingangsportal, das mit Motiven der Weihnachtsgeschichte von dem Hamburger Künstler Fritz Fleer (1921-1997) geschaffen wurde.
Der Kindergarten-Neubau innerhalb des Kirchenschiffes ist mit zwei Stockwerken auf einer Nutzfläche von gut 400 Quadratmetern konzipiert. Im Innenraum der Kirche verbleiben fast 300 Quadratmeter als freie Spielfläche. Der Altarraum bleibt unangetastet und soll künftig als "religionspädagogischer Bereich" dienen. Der Umbau soll in der zweiten Jahreshälfte beginnen. Der Einzug des Kindergartens, der mit mehr als 40 Kindern noch im Erdgeschoss des ehemaligen Pastorats unterbracht ist, ist für das erste Halbjahr 2010 geplant.
Ungewiss ist die Zukunft des freistehenden Turms der Bethlehemkirche, der ebenfalls denkmalwürdig ist. Im August 2008 war sein Geläut demontiert und in die nahegelegene Christuskirche transportiert worden. "Vielleicht können wir irgendwann einen Aussichtsturm daraus machen", spekulierte Kirchenvorstands-Vize Jürgen Schmücker.