Dumpfe Linksrhetorik Burkhardt Müller-Sönksen (FDP): "Wie ein Bürgergeselle ist der Bürgermeister in dumpfe Linksrhetorik verfallen. In Hamburg hat nicht der Markt, sondern der Senat versagt: Die Mehrausgaben für die Elbphilharmonie und das Desaster der HSH Nordbank schränken seine Handlungsfreiheit ein. Und nicht die Krise."

Stärke eines Politikers Jens Kerstan (GAL): "Die Worte kamen für mich nicht überraschend, weil wir mit dem Bürgermeister bei der Entwicklung des Leitbilds "Wachsen mit Weitsicht" viel über diese Fragen diskutiert haben. Ich sehe es als Stärke eines Politikers, wenn er angesichts einer dramatischen Krise die eigene Position hinterfragt und Schlussfolgerungen zieht."

Beust ist gescheitert Natascha Neben, Hebamme, Bergedorf: "Ich bin Angestellte bei Asklepios in Altona, deshalb habe ich die damals vom Bürgermeister durchgesetzte Privatisierung der Krankenhäuser live miterlebt. Für mich ist Ole von Beust gescheitert und nicht der Kapitalismus an sich."

Er darf bei uns eintreten Dora Heyenn (Linke): "Ole von Beust darf gerne in unsere Partei eintreten. Ich bezweifle aber, dass er bei seiner Meinung bleiben wird. Viele in der CDU betrachten die Krise nur als Betriebsunfall des Kapitalismus. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, fürchte ich, werden viele weitermachen wie vorher."

Eine Erfolgsgeschichte Laurenz Lenffer, Porzellanhändler: "Hamburgs Aufstieg zur Handelsmetropole ist eine kapitalistische Erfolgsgeschichte. Ohne diesen Kapitalismus gäbe es keine neuen Schulen und kein neues UKE und auch keine Elbphilharmonie. Was wir aber brauchen, ist ein Kapitalismus, der Wohlstand stiftet und Fantasie sowie Kreativität anregt."

Mehr Sozialismus Karl-Heinz Warnholz (CDU): "Wir müssen verstärkt eine gesunde Mischung aus Kapitalismus und Sozialismus betreiben, damit auch die Allgemeinheit profitiert. Der Kapitalismus ist nicht tot, aber wir müssen einigen Spitzenkapitalisten den Kampf ansagen. Also jenen, die für ihre Pleiten noch Millionengehälter und Abfindungen eingefahren haben."

Märkte kontrollieren Andreas Mattner, Vorsitzender des CDU-Wirtschaftsrats Hamburg: "Wir erleben eine Renaissance der sozialen Marktwirtschaft, weil auch viele Fehler gemacht wurden. Der Staat muss die Finanzmärkte besser kontrollieren, ohne allerdings allmächtig zu werden. Konjunkturhilfe heißt Bürokratie und Verwaltung abbauen, nicht aufstocken."

Nicht auf CDU-Linie Ingo Egloff, SPD-Landeschef Hamburg: "Die Äußerungen des Bürgermeisters haben mich sehr verwundert, denn sie waren teils von einer Einsicht geprägt, die man von der CDU nicht gewohnt ist. Es ist aber offensichtlich, dass der Bürgermeister damit nicht auf der Linie seiner Partei liegt."

Nicht besonders hilfreich Albert Darboven, Kaffee-Unternehmer: "Welche andere Form als den Kapitalismus haben wir denn? Eine freie Marktwirtschaft ist mit Hosenknöpfen nicht zu bewerkstelligen. Ich finde plakative Schlagwörter wie ,Der Kapitalismus ist gescheitert' nicht besonders hilfreich."

Ohne Alternative Frank Horch, Handelskammer-Präses: "Manches, was uns das Gesetz erlaubt, verbietet der Anstand. Die Soziale Marktwirtschaft ist aber ohne Alternative, kein System hat zu besseren Ergebnissen geführt. Aufgabe des Staates ist es, internationale Wettbewerbsfähigkeit zu achten, Kartelle zu verhindern, Ungleichgewichten gegenzusteuern."