So, wie andere schon immer Klassenclown oder Superhirn waren, war Silke Wilhelm schon immer die unnahbare Schöne in der Schule. Nicht beliebt, eher respektiert. Die, mit der alle coolen Jungs ausgehen wollten. Die schon im elften Jahrgang in der angesagtesten Boutique in Lübeck arbeitete, teure Klamotten trug. Die entwirft die 34-Jährige heute selbst in einem Atelier in der Speicherstadt .

Sogar einen Adelstitel hat sie inzwischen: Ihr Label "Silke Wilhelm I." ist eine ironische Anspielung auf den Film "Majestät brauchen Sonne". Aus dem Jugendtraum ist ein kleines Modeimperium geworden: Schauen in Paris, Petra Fashion Award, eigenes Parfüm. "Ich habe immer Jil Sander und Karl Lagerfeld bewundert. Internationaler Erfolg ist mir sehr wichtig." Vor neun Jahren wurde ihr Sohn Lion geboren. "Die erste Zeit war hart: Ich musste oft die Nacht durcharbeiten", sagt die alleinerziehende Mutter. "Aber durch ihn bin ich effektiver geworden und weiß, wofür ich das alles mache."

Da Lion musikalisch hochbegabt ist, kann er vielleicht ihren zweiten Traum Wirklichkeit werden lassen und Pianist werden. Das wollte Silke Wilhelm auch einmal. Heute spielt sie selbst zwar kein Klavier mehr, braucht aber die Musik. Um kreativ zu sein und kaiserliche Mode zu entwerfen.