Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Dieter Bollmann, sagte zum Bericht der ambulanten Versorgung in der Hansestadt, der jetzt vorgelegt wurde: “Die 1,75 Millionen Hamburger sind mit einer Ärztedichte von 110 Prozent überversorgt“. Die Stadt sei damit eine der am besten versorgten Regionen in Deutschland.

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg hat heute ihren Bericht zur ambulanten Versorgung in Hamburg vorgestellt. Vorsitzender Dieter Bollmann sagte: "Durch Medien und Politik wird der Eindruck verstärkt, es gäbe in Hamburg Versorgungslücken. Es sind aber nur empfundene Lücken. Tatsächlich sind die 1,75 Millionen Hamburger bislang mit einer Ärztedichte von 110 Prozent überversorgt." Dies gelte sowohl für die Basisversorgung als auch für Fachärzte. Problematisch sei es weiterhin in Stadtteilen wie Wilhelmsburg, Harburg, Fischbek, Billstedt und Steilshoop. "Wir sind darauf angewiesen, dass ein Arzt in dieses Gebiet gehen möchte. Dann können wir finanziell und beratend unterstützen und Sonderbedarf anmelden", sagte der stellvertretende Vorsitzende Walter Plassmann.

Dennoch sei Hamburg eine der best versorgtesten Regionen in Deutschland und überhaupt nicht zu vergleichen mit der Situation in den neuen Bundesländern. In Brandenburg beispielsweise liege die hausärztliche Versorgung in einigen Gebieten schon unter 90 Prozent, bei Hautärzten schon unter 70 Prozent.

Generell sei ein Trend hin zur Zentrierung von Arztpraxen zu beobachten, da viele Ärzte die hohen Investitionen scheuten und zudem immer mehr Frauen in den Arztberuf gingen. Von den insgesamt 4100 niedergelassenen Ärzten in Hamburg sind 1693 weiblich (zum Vergleich: 1995 gab es gerade einmal 803 Ärztinnen). Für sie sei eine selbstständige Praxis mit hoher Arbeitsbelastung einerseits und Familie andererseits nicht vereinbar. Allein im vergangenen Jahr habe sich daher die Zahl der angestellten Ärzte verdoppelt mit steigender Tendenz.