Folge der Emanzipation: Wer ist das schwache Geschlecht?

Hamburg. Liebe Frauen, gestattet uns zum heutigen Weltfrauentag ein offenes Wort. Was habt ihr uns nicht alles genommen, das uns eigentlich allein gehörte! Das Wahlrecht, die Bundeswehr, die Baumärkte - nirgendwo sind wir Männer mehr Herr im Haus. Kaum haben wir uns an eine Parteivorsitzende gewöhnt, da bekommen auch die Mainzelmännchen Partnerinnen zur Seite. Lange bevor die (männlichen) Kanzlerkandidaten debattierten, gab es das Zicken-Duell Schwarzer vs. Feldbusch live. Und ganz dick kommt es, weil ihr auch Gewichtheben und Ringen wollt! Die Gentechnik zu Ende gedacht bedeutet: Bald braucht ihr uns gar nicht mehr - außer vielleicht zum Kuscheln, für den Videorekorder und Straßenpläne. Wie schön war doch die Zeit, bevor ihr erst das Berufsleben und dann den öffentlichen Raum erobert hattet: Wir führten euch aus den Höhlen und verteidigten euch mit der Keule. Euch gehörten Küche, Klinik und Frisiersalon. Nie haben wir die Ahnung des Sokrates verstanden: "Eine Frau, gleichgestellt, wird überlegen." Dann aber seid ihr gekommen - langsam, aber gewaltig. Dass Forscher enthüllten, dass ihr "geschickter und fingerfertiger" seid als wir, gab uns den Rest. Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs! Jetzt enthüllte eine Studie über die Folgen von 30 Jahren Feminismus in der französischen Frauenzeitschrift "Elle" Schreckliches: Wir fühlen uns "herabgewürdigt" und "entwertet". Je nach Alter heißt das: Die Jüngeren sind "überwältigt", die mittlere Generation "beunruhigt", die Älteren "verbittert". Weil wir all unsere Kraft auf dem Altar der Emanzipation opferten, so die Studie, würden Frauen als "Raubtiere mit zur Schau getragenem Egoismus" empfunden. Wir haben verstanden: Unsere Männlichkeit beschränkt sich auf Kneipe und Sportschau. "Männer, die sagen, sie seien Herr im Haus, lügen auch bei anderer Gelegenheit", wusste schon Mark Twain. Aber wir zeigen Größe und gratulieren euch zu diesem Ehrentag. Aber ganz schnell. Wir müssen noch einkaufen. Eure Männer