Schwimmnachhilfe startet - aber nur für wenige Schüler
Dass Schüler Nachhilfe bekommen, ist nicht ungewöhnlich. Normalerweise sind es Fächer wie Mathe, Englisch oder Französisch, in denen mit Zusatzunterricht nachgeholfen wird. In Hamburg bieten Schulen - bundesweit einmalig - im kommenden Schuljahr auch Nachhilfe im Schwimmen an. Auf den ersten Blick mag das verwundern, auf den zweiten Blick ist der Plan der Schulbehörde aber folgerichtig. Zumal sie mit einer Konzentration des Schwimmunterrichts in der Grundschulzeit gekoppelt ist.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Schüler, die nach der vierten Klasse sicher schwimmen konnte, immer weiter gesunken. Nach einer aktuellen Auswertung liegt sie unter der Marke von 30 Prozent. Man stelle sich vor, die Ergebnisse in Lesen und Rechnen wären ähnlich desolat. Entsprechend groß war jedes Mal der Aufschrei. Vor allem, weil besonders Kinder in sozial benachteiligten Quartieren betroffen sind.
Auch Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte die Schieflage als Oppositionspolitiker immer wieder scharf kritisiert. Dass er nun etwas dagegen tun will, ist ein gutes Zeichen. Allerdings darf die Freude nicht darüber hinwegtäuschen, dass die kostenlose Nachhilfe kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Gerade mal 100 000 Euro investiert seine Behörde. Dazu kommt eine großzügige Spende. Aus dem Topf lassen sich 576 Plätze für besonders wasserscheue Kinder finanzieren. Gefördert werden also nur fünf Prozent eines Jahrgangs. Das kann nicht mehr sein als ein Anfang. Und der Schulsenator muss sich schon jetzt die Frage gefallen lassen, ob für so einen wichtigen Bereich nicht mehr Mittel fließen müssten.
Zumal der Schwimmunterricht aus Sicht vieler Familien sowieso eine Dauerbaustelle ist. Seit die Schulen die Durchführung an Bäderland übertragen haben, müssen Eltern die Begleitung ihrer Grundschulkinder ins Schwimmbad organisieren. Gerade für Berufstätige ist das oft ein Problem. Dazu schwiegt der Senator.