Vor einigen Tagen hat das Hamburger Abendblatt über eine Familie berichtet, die sich in einer Notaufnahme falsch behandelt fühlte. Ein brisantes Thema, wie die vielen Leserzuschriften zeigen. Die Briefe wurden zum Teil gekürzt, die Namen der Krankenhäuser sind der Redaktion bekannt.
Anja Opperman Natürlich geraten junge Eltern in Panik, wenn ein Kind augenscheinlich zu ersticken droht. Aber ist es notwendig, mit der ganzen Verwandtschaft - wie in dem geschilderten Fall geschehen - in die Notaufnahme zu fahren? Natürlich fragt die Schwester zuerst nach der Versichertenkarte, das ist ihr Job. Natürlich kommt ein Arzt und guckt auf das Kind - auch ohne Karte. Leider ist es den panischen Eltern nicht genug, zu hören, dass dem Kind nichts fehlt. Es muss ein Rettungswagen her, um ein gesundes Kind durch die Stadt zu kutschieren.
Sandra Kaden Morgens schleppte ich mich mit starken Rückenschmerzen in eine Notaufnahme. Eine Assistenzärztin untersuchte mich und hielt es für notwendig, einen Facharzt hinzuzuziehen. Auf dem Gang teilte sie dies ihrem Vorgesetzten mit. Ich durfte mit anhören, wie er ihr erklärte, ich sei hysterisch, und weitere Untersuchungen seien teuer und Zeitverschwendung. Später wurde ich zwar doch geröntgt, aber ohne Befund - nur mit neuen Schmerzmitteln - nach Hause geschickt. Am nächsten Tag ging ich zu einem anderen Arzt. Der Befund: Bandscheibenvorfall, der nicht nur aufs Rückenmark, sondern auch auf den linken Nervenaustrittskanal drückte. Lähmung drohte.
Dr. Peter Mengert Der letzte "klassische Notfall" in meiner Praxis: ein Kind, das am Tag zuvor von einer Mücke gestochen worden war und an der Einstichstelle unter Juckreiz litt - außer einer kleinen Rötung war nichts zu sehen. Das Kind war am Vorabend bereits in einer Klinik notfallmäßig versorgt worden, da man sich nicht mehr traut, jemanden abzuweisen, der nicht krank ist.
Dorte Bebensee 2010 war mein damals sechsjähriger Sohn zu Besuch bei seinen Großeltern und stürzte dort die Treppe runter. Dabei zog er sich einen komplizierten Ellbogenbruch zu. Meine Schwiegereltern fuhren ihn sofort in eine Klinik - natürlich ohne Krankenkassenkarte. Mein Sohn wurde trotzdem sofort aufgenommen und erstversorgt. Dafür sind wir sehr dankbar.
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